Naturschutz in Südasien:Medikamentenverbot nutzt Geiern

Seit der Einsatz von Diclofenac bei Rindern in Indien, Nepal und Pakistan verboten ist, schrumpfen die Geier-Populationen nicht mehr ganz so schnell. Zuvor waren viele Vögel verendet, nachdem sie von Kuh-Kadavern gefressen hatten.

Esther Göbel

Fünf Jahre nach dem Verbot des Medikaments Diclofenac für Rinder in Indien, Nepal und Pakistan hat sich das Geiersterben in diesen Ländern offenbar verlangsamt. Dies zeigt indirekt eine Studie englischer und indischer Wissenschaftler (PLoS One, online).

Noch immer verenden viele Indische Geier (Bild) sowie Bengal- und Schmalschnabelgeier, weil sie Fleisch von toten Rindern fressen, die mit Diclofenac behandelt wurden. (Foto: AFP)

Das schmerz- und entzündungshemmende Medikament wurde 2006 in den drei Ländern für den Einsatz bei Rindern verboten. Es hatte die Populationen des Indischen Geiers sowie des Bengal- und Schmalschnabelgeiers stark schrumpfen lassen. Die Vögel hatten das Medikament aufgenommen, wenn sie von den herumliegenden Kadavern gefressen hatten.

Die Forscher analysierten die Diclofenac-Konzentrationen in Leberzellen von Rinderkadavern in der nördlichen Hälfte Indiens. Die Daten waren an drei verschiedenen Zeitpunkten erhoben worden: direkt vor dem Verbot, kurz danach sowie einige Jahre später.

Knapp drei Jahre nach dem Verbot war der Anteil der Tierkadaver, die den verbotenen Wirkstoff enthielten, um knapp 40 Prozent gesunken. Außerdem ermittelten die Forscher, wie viel Diclofenac eine Portion Kadaverfleisch enthält, wie sie ein Geier normalerweise frisst.

Aus diesen Daten rechneten die Forscher hoch, dass sich der Populationsrückgang des Bengalgeiers seit dem Verbot um 40 Prozent reduziert haben müsste.

Dies bedeutet aber auch, dass die Populationen noch immer schrumpfen - allerdings nur noch um 18 Prozent jährlich.

Diclofenac wird weiter illegal verwendet; auch andere Arzneien schaden den Vögeln.

© SZ vom 12.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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