Naturschutz:Illegale Mountainbike-Strecken noch Problem für Waldbesitzer

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Eine illegal angelegte Spur zum Mountainbikefahren. (Foto: Stefanie Schotte/Klosterforsten Hannover/dpa)

Im Deister oder im Harz finden Förster immer wieder Bergab-Strecken, die Mountainbike-Fahrer illegal angelegt haben. Ein Vorgehen gegen sie scheint schwierig.

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Hannover/Braunlage (dpa/lni) - Illegale Mountainbike-Strecken sind ein anhaltendes Problem für Waldbesitzer im südlichen Niedersachsen. „Das ist ein dauerschwelendes Thema“, sagte Michael Rudolph, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten. Das Problem habe sich in den vergangenen Jahren zwar nicht verschärft - eine Entspannung sei aber auch nicht in Sicht. Ein Grund: Es gibt kaum Gespräche mit den Mountainbikern.

„Die meisten Mountainbikefahrer und -fahrerinnen sind nicht in Vereinen oder anderen offiziellen Gruppen organisiert“, sagte der Landesforsten-Sprecher. Es gebe lediglich kleine Communitys, die sich über Chat-Gruppen organisieren. Das mache es schwer, in Gespräche zu kommen. Auf der anderen Seite gebe es zudem zahlreiche Waldbesitzer. Die Niedersächsischen Landesforsten bewirtschaften als öffentliches Unternehmen den niedersächsisches Landeswald, der rund ein Drittel der gesamten Waldfläche in dem Bundesland ausmacht.

„Der Status quo ist unbefriedigend“, räumte Rudolph ein. Zumal: Wenn die Fahrer auf ihren Mountainbikes den Berg hinunterrauschen, würden sie nicht nur sich selbst sondern auch Waldarbeiter oder Wanderer gefährden. Zudem seien sie oft in Schutzgebieten unterwegs.

Stark betroffen sind den Angaben nach vor allem der Göttinger Wald und der Deister südwestlich von Hannover. Auch im Oktertal gebe es immer mal wieder Probleme, während es im Solling ruhiger sei, da dort die Berge für Mountainbike-Fahrer nicht steil genug seien.

Im Deister haben Waldbesitzer vor kurzem illegale angelegte Trails bei der Polizei angezeigt, wie eine Sprecherin der Klosterkammer mitteilte. Der Klosterkammer bewirtschaftet etwa 25 000 Hektar Wald, untere anderem im Deister. „Im Deister beobachten wir, dass die illegalen Strecken der Mountainbiker seit der Corona-Zeit noch einmal zugenommen haben“, sagte die zuständige Revierleiterin Stefanie Schotte.

Förster würden zudem mit Schildern auf die illegal angelegten Rinnen reagieren. Sie sollen die Mountainbiker auf ihren Gesetzesverstoß hinweisen. Denn: Laut dem Waldgesetz dürfen die Radfahrer nur auf Forstwegen unterwegs sein. „Das interessiert die meisten aber wenig“, sagte Rudolph.

Neben den Forstwegen gibt es als legale Alternative auch Parks zum Mountainbikefahren, etwa in Sankt Andreasberg am Matthias-Schmidt-Berg. Unter anderem mit Holzkonstruktionen, über die gefahren und gesprungen werden kann, sowie Liftfahrten, versuchen die Betreiber Mountainbiker zu locken. Doch einerseits seien die nicht ganz mit den langen schmalen Spurrinnen durch den wilden Wald zu vergleichen. Andererseits würden diese Parks eben Geld kosten, das die wilden Mountainbikefahrer oft nicht zahlen wollen.

Bliebe die Möglichkeit in bestimmten Gebieten die bisher illegalen, langen und schmale Bergabstrecken offiziell als Trailparks anzulegen. Bloß: „Dann bräuchte es Ehrenamtliche, die sich darum kümmern und es müssten sich alle Beteiligten - Mountainbiker und Waldbesitzer - an einen Tisch setzen“, sagte Rudolph. Danach sehe es derzeit aber eben nicht aus.

© dpa-infocom, dpa:230527-99-844517/3

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