Magdeburg:Nabu: „Scheinbar verwaiste Jungvögel nicht mitnehmen“

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Ein Jungvogel sitzt auf dem Boden. (Foto: Nadine Bettinghausen/NABU/CEWE/dpa/Symbolbild)

Beim Spaziergang kann es passieren, dass man einen Jungvogel findet, der scheinbar aus dem Nest gefallen ist und von den Eltern verlassen wurde. Solche Tiere...

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Magdeburg (dpa/sa) - Beim Spaziergang kann es passieren, dass man einen Jungvogel findet, der scheinbar aus dem Nest gefallen ist und von den Eltern verlassen wurde. Solche Tiere sollten in der Regel unbedingt in Ruhe gelassen und nicht mitgenommen werden, teilte der Landesverband Sachsen-Anhalt des Naturschutzbundes (Nabu) am Freitag in Magdeburg mit. Bei vielen Vogelarten sei es normal, dass die Jungen das Nest bereits verlassen, bevor das Gefieder vollständig ausgebildet ist. Die Jungvögel seien schon fast flugfähig, stünden über Bettelrufe noch mit den Elternvögeln in Kontakt und würden auch weiterhin gefüttert.

„Eingreifen sollte man nur, wenn Gefahr droht und die Jungvögel beispielsweise auf einer Straße sitzen“, erklärte Naturschutzreferentin Grit Liebelt. Dann könne man sie vorsichtig aufnehmen und an einen geschützten Platz in der Nähe des Fundortes setzen. Etwas anderes sei es, wenn die Vögel eine Verletzung aufweisen. Dann bräuchten sie Hilfe. Der Finder könne sich dann am besten an eine Wildtierauffangstation wenden.

Auch für die Küken von Mauerseglern gelte eine Ausnahme: Die Nester der an Gebäuden brütenden Vögel würden sich bei sommerlicher Hitze oft stark aufheizen und die Jungen sie auf der Suche nach Abkühlung verlassen. „Im Gegensatz zu anderen Vogelarten werden Mauerseglerküken von ihren Eltern jedoch außerhalb des Nestes nicht weiter gefüttert“, so Liebelt. Wer so einen Jungvogel finde, sollte sich direkt an eine Auffangstation wenden.

Dort werden aber auch viel zu viele Jungvögel abgegeben, die eigentlich keiner Hilfe bedurft hätten, berichtete Michael Engelmann von der Auffangstation im Tierpark Köthen. Oft hätten Elterntiere den Nachwuchs nur kurz verlassen, um zum Beispiel für Futter zu sorgen. „Wenn die Küken dann grundlos mitgenommen werden und über einen längeren Zeitraum fort sind, geben die Eltern die Suche nach den Jungtieren auf.“ Wenn Finder trotzdem Jungvögel abgeben, werde versucht, diese mit der Hand aufzuziehen - nicht immer erfolgreich. „In der Natur hätten sie meist überlebt.“

© dpa-infocom, dpa:220513-99-272749/2

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