Artenschutz:Letzter Nördlicher Breitmaulnashornbulle gestorben

Lesezeit: 1 min

  • Sudan, das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn, wurde 45 Jahre alt. Tierärzte schläferten den altersschwachen Bullen ein.
  • Nach Sudans Tod gibt es noch zwei Nördliche Breitmaulnashörner, seine Tochter und seine Enkelin.
  • Die Betreiber des Reservats haben Spermien von Sudan gesammelt und hoffen nun, die Nashornart mittels künstlicher Befruchtung doch noch zu retten.

Von Jan Schwenkenbecher

Sudan, das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn, ist tot. "Mit großer Trauer" gab das kenianische Wildreservat Ol Pejeta, in dem der Bulle seine letzten Jahre verbracht hatte, sein Ableben in einem Tweet bekannt. Sudan habe zuletzt stark an Altersschwäche gelitten, seine Muskeln und Knochen seien schwächer geworden, auf seiner Haut hätten sich große Wunden gebildet. In seinen letzten 24 Stunden habe sich seine Gesundheit rapide verschlechtert, am Ende habe er nicht mehr aufstehen können. Tierärzte erlösten ihn, Sudan wurde 45 Jahre alt. Er hinterlässt seine Tochter Najin und seine Enkelin Fatu.

Breitmaulnashörner werden bis zu vier Meter lang, fast zwei Meter hoch und bis zu 3,5 Tonnen schwer. Einst grasten sie in Ost- und Zentralafrika. Im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts fiel die Art immer mehr bewaffneten Konflikten und Wilderern zum Opfer, die es auf das Horn der Tiere abgesehen hatten.

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Sudan wurde in den 1970er Jahren aus der Wildnis gerettet und in den Zoo im tschechischen Dvůr Králové gebracht. Ein paar Jahrzehnte später, 2009, zog er dann zusammen mit drei weiteren Artgenossen aus Tschechien zurück in seine afrikanische Heimat, in den kenianischen Wildpark.

Die Tiere wurden auf eine spezielle Diät gesetzt und rund um die Uhr von bewaffneten Leibwächtern geschützt. Noch im reifen Nashornalter paarte sich Sudan mit Artgenossinnen. Nachwuchs kam dabei allerdings nicht mehr zustande. Es half auch nicht, als sich die Wildpark-Betreiber im vergangenen Jahr mit der Dating-Plattform Tinder zusammenschlossen, um Sudan dort ein eigenes Profil anzulegen. Seine Beschreibung: "Ich will nicht zu aufdringlich sein, aber das Schicksal der Spezies hängt buchstäblich von mir ab." Eine Werbeaktion, um Geld für Forschungen zur künstlichen Befruchtung Nördlicher Breitmaulnashörner zu sammeln.

Auf Spenden hoffen die Reservat-Betreiber immer noch. Das Reservat hat Genproben und Spermien von Sudan gesammelt. Die Eizellen könnten von Sudans Abkommen stammen. Ausgetragen werden könnte der Nachwuchs von einer verwandten Art, den Südlichen Breitmaulnashörnern. Von ihnen leben noch etwa 20 000 Exemplare im Süden Afrikas, nachdem auch sie vor 100 Jahren beinahe ausgerottet worden waren. Eine Technik zur In-Vitro-Befruchtung für Nashörner muss allerdings erst noch entwickelt werden.

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