SZ-Klimakolumne:Bloß nichts überstürzen

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Geradezu apokalyptisch wirkende Bilder entstanden, als der Brandrauch aus Kanada kürzlich New York einhüllte. (Foto: Yuki Iwamura/dpa)

Die globalen Temperaturen sind extremer denn je, Berge brechen ab, New York wird gelb - und Deutschland tritt beim Klimaschutz auf die Bremse. Wie passt das zusammen?

Von Leonie Sanke

Für meinen ersten Klimafreitag-Newsletter hatte ich mir ja eigentlich was Konstruktives vorgenommen, ein bisschen was Positives in Sachen Klima. Dann kam die Realität dazwischen.

In den sozialen Netzwerken gehen bedrohlich wirkende Kurven um: Die Oberflächen der Ozeane sind aktuell so stark erhitzt wie noch nie seit Beginn der Messungen, die Lufttemperaturen sind ebenfalls extrem und die Meereisflächen um die Pole viel zu klein für diese Jahreszeit. Dann sind da noch die Bilder aus dem apokalyptisch gelb gefärbten New York und von dem abgestürzten Berggipfel in Tirol, die sich in der vergangenen Woche sicher nicht nur in mein Klima-Gedächtnis gebrannt haben. Und nicht mal in Schweden ist die Welt noch in Ordnung. Diese Reportage von Alex Rühle zeigt, wie rücksichtslos man dort Waldflächen kahlschlägt und sich die CO₂-Bilanz schönrechnet.

Die Einigung beim Heizungsgesetz verschleppt die Wärmewende weiter

Währenddessen wird wohl das deutsche Klimaschutzgesetz abgeschwächt - ausgerechnet vom grünen Wirtschaftsminister Habeck - und die Vorverhandlungen für die nächste Weltklimakonferenz laufen allenfalls schleppend. Und die Einigung beim Heizungsgesetz hat zwar die Koalition vorerst beruhigt, bedeutet aber, dass Deutschland die Klimakrise noch länger anheizt. Inwiefern die Einigung Sie betreffen könnte und was Sie nun beachten sollten, haben Michael Bauchmüller und Nakissa Salvati zusammengetragen.

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Immerhin: Der Heizungs-Kompromiss hat die kommunale Wärmeplanung in den Fokus gerückt. Solange nicht klar ist, ob es in einem Stadtteil ein Fernwärme-, Biogas- oder Wasserstoffnetz geben wird, müssen die Hausbesitzerinnen und -besitzer dort nämlich nicht in klimafreundlichere Heizungen investieren. Die Kommunen haben bis 2028 Zeit für diese Planung - eine weitere Verzögerung in der Wärmewende also. Wobei, nur zur Erinnerung: Man darf Dinge auch angehen, bevor man dazu gezwungen wird. Mein Kollege Thomas Hummel war in Freiburg und Bruchsal, wo man schon längst in der Wärmeplanung steckt. Zwei Beispiele, von denen andere lernen können.

Bis zum nächsten Mal, mit hoffentlich besseren Nachrichten.

(Dieser Text stammt aus dem wöchentlichen Newsletter Klimafreitag, den Sie hier kostenfrei bestellen können.)

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