Erfurt:Vor Waldgipfel: Ministerin und Forstleute mit Forderungen

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Vor dem Spitzentreffen zum Wald am Mittwoch in Berlin hat Thüringens Forstministerin Birgit Keller (Linke) mehr Geld vom Bund gefordert. "Der Bund muss die...

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Erfurt (dpa/th) - Vor dem Spitzentreffen zum Wald am Mittwoch in Berlin hat Thüringens Forstministerin Birgit Keller (Linke) mehr Geld vom Bund gefordert. „Der Bund muss die Länder entsprechend des Umfangs der regionalen Waldschäden finanziell unterstützen, um die Forstleute und Waldbesitzer zu entlasten und die Waldschäden schnellstmöglich zu beheben“, teilte Keller am Dienstag mit. „Die angekündigten Bundesmittel sind zu gering und werden dem Ernst der Lage nicht gerecht.“ Einem Sprecher zufolge bezog sich die Ministerin dabei auf die letzte vom Bund zugesagte Finanzspritze für alle Länder wegen der Waldschäden in Höhe von 784 Millionen Euro.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hat Wirtschaft und Verbände für diesen Mittwoch zu einem sogenannten Waldgipfel eingeladen, um über ein Aufforstungs- und Pflegeprogramm zu beraten.

Schätzungen zufolge werden alleine in Thüringen bis Jahresende etwa 600 000 Buchen wegen Trockenheit absterben und fünf bis sechs Millionen Fichten Opfer des Borkenkäfers. Im August hatte die Landesregierung ein Nothilfeprogramm beschlossen, das für die Bergung kranker und abgestorbener Bäume sowie für die Pflanzung von 200 Millionen Bäumen in den kommenden zehn Jahren rund 500 Millionen Euro vorsieht.

Die Waldbesitzer und Forstleute leisten Keller zufolge „einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz, und sie brauchen endlich klare Zusagen, wie, wann und in welchem Umfang sie vom Bund unterstützt werden“.

Doch die Förster sehen auch die Landesregierung in der Pflicht, mehr zu tun. Im Nothilfeprogramm fehlen „klare Aussagen zum Personal, das den Plan ausführen soll“, teilte der Thüringer Landesverband des Bunds Deutscher Forstleute mit. Von ehemals 2500 Forstleuten in Thüringen im Jahr 1990 seien derzeit noch 1350 übrig. Ohne eine deutliche Personalaufstockung sei eine Waldrettung nicht möglich. In Thüringen wären demnach dauerhaft mindestens 300 Stellen mehr im Forstbereich nötig.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) plädierte dafür, Waldbesitzer und Kommunen, die naturnahe Wälder pflanzen und erhalten, zu unterstützen. „Wir schlagen konkret eine Flächenprämie für die Waldbesitzer vor und könnten uns vorstellen, mit 100 Euro pro Hektar/Jahr einzusteigen“, teilte sie mit.

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