Archäologie:"Secundinus, du Scheißer"

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"Das ist Rufus" lautet die Bildunterschrift dieser Wandkritzelei in Pompeji, eine der ältesten erhaltenen Karikaturen. (Foto: Wikimedia/CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication)

Beleidigungen, derbe Witze oder Wahlwerbung: Im Mauerputz antiker Gebäude haben sich Tausende Graffiti erhalten. Was verraten sie über den Alltag der Römer?

Von Jakob Wetzel

Dylan Herbert war nach eigener Auskunft ein glücklicher Mann, als er den Penis fand. Die ganze Woche über habe er schon viel Schutt weggeräumt gehabt, erzählt der Biochemiker im Ruhestand, der nun im einstigen Römerkastell Vindolanda am Hadrianswall in Nordengland als Hobby-Ausgräber mit anpackt, laut Mitteilung der Vindolanda-Stiftung. Eigentlich habe er auch diesen einen Stein nur zur Seite räumen wollen. Doch als er ihn umgedreht und den Schmutz entfernt hatte, entdeckte er einen Phallus, den wohl im 3. Jahrhundert ein römischer Soldat mit großer Wut und viel Freizeit in den Stein gemeißelt hatte. Daneben las er "Secundinus cacor", was wohl so viel bedeuten sollte wie "Secundinus, du Scheißer". Herbert fand das großartig: "Ich war absolut begeistert."

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