München:Söder und Knobloch besorgt über Antisemitismus

München (dpa/lby) - Am 80. Jahrestag der Pogromnacht haben Politiker und Religionsvertreter am Freitag in München vor wachsendem Judenhass gewarnt. Bei einer Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus beklagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dass Antisemitismus heute klammheimlich wieder hoffähig werde. Mit der Phrase "Das darf man doch wohl noch sagen" werde versucht, schleichend Akzeptanz dafür zu erreichen. Söder stellte klar: "Wer bei uns jüdische Menschen angreift, der greift uns alle an."

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München (dpa/lby) - Am 80. Jahrestag der Pogromnacht haben Politiker und Religionsvertreter am Freitag in München vor wachsendem Judenhass gewarnt. Bei einer Gedenkveranstaltung im Alten Rathaus beklagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), dass Antisemitismus heute klammheimlich wieder hoffähig werde. Mit der Phrase „Das darf man doch wohl noch sagen“ werde versucht, schleichend Akzeptanz dafür zu erreichen. Söder stellte klar: „Wer bei uns jüdische Menschen angreift, der greift uns alle an.“

Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, zeigte sich ebenfalls sehr besorgt über die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. „Angst vor dem Judenhass gehört zum jüdischen Leben in Deutschland heute wieder dazu“, sagte die 86-Jährige. Aus dem „Nie wieder“ zum Antisemitismus dürfe kein „Jetzt wieder“ werden. Knobloch hatte als Kind die Pogromnacht in München selbst miterlebt. Die Bilder von damals habe sie immer noch vor Augen, sagte sie.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten jüdische Geschäfte, Synagogen und Gebetshäuser in Deutschland. Friedhöfe wurden demoliert und Wohnungen gestürmt. Historiker gehen von mehr als 1300 Menschen aus, die infolge des Pogroms ums Leben kamen. Mehr als 30 000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt.

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