Geschichte - Berlin:Neue Orgel für Kapelle der Versöhnung

Berlin (dpa/bb) - In der Berliner Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen soll an diesem Freitag (17.00 Uhr) erstmals eine neue Orgel erklingen. An dem geschichtsträchtigen Ort sei das Instrument mit speziellen Klängen der Versöhnung gewidmet, sagte Gemeindepfarrer Thomas Jeutner der Deutschen Press-Agentur. Russland, Amerika, Frankreich und England als frühere Alliierte im geteilten Berlin werden demnach durch jeweils eine Pfeifenfamilie repräsentiert.

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Berlin (dpa/bb) - In der Berliner Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen soll an diesem Freitag (17.00 Uhr) erstmals eine neue Orgel erklingen. An dem geschichtsträchtigen Ort sei das Instrument mit speziellen Klängen der Versöhnung gewidmet, sagte Gemeindepfarrer Thomas Jeutner der Deutschen Press-Agentur. Russland, Amerika, Frankreich und England als frühere Alliierte im geteilten Berlin werden demnach durch jeweils eine Pfeifenfamilie repräsentiert.

Ein Register klingt demnach wie ein russisches Knopf-Akkordeon. Dieser Teil wurde von einer sächsischen Spezialwerkstatt hergestellt. Die Orgel mit insgesamt 552 Pfeifen und 27 Registern wurde von der Berliner Orgelwerkstatt Karl Schuke aufgebaut und zu großen Teilen aus privaten Spenden finanziert, so der Pfarrer. Die Kosten benannte er mit etwa 230 000 Euro.

Die Kapelle, ein schlichter Lehmbau, entstand nach dem Mauerfall auf dem Fundament der Kirche, die 1985 auf Befehl der DDR-Führung gesprengt wurde. Heute wird dort mit Andachten an die Mauertoten erinnert.

Nach dem Mauerbau 1961 befand sich der neugotische Bau plötzlich im Grenzgebiet, DDR-Grenzsoldaten sollten nach der Sprengung ein freies Schussfeld haben. Steine des alten Gotteshauses wurden beim Neubau der Kapelle mit verwandt. Sie gehört zur zentralen Berliner Mauer-Gedenkstätte an der Bernauer Straße.

Die Straße gilt als Symbol der Teilung. Das weltbekannte Foto von dem DDR-Soldaten, der kurz nach dem 13. August 1961 über den Stacheldraht in den Westen sprang, wurde hier aufgenommen. Ebenso die Bilder von Menschen, die auf der Flucht aus Wohnungsfenstern sprangen. Auf einmal lag die Häuserfront der Straße im Osten, der Bürgersteig im Westen.

Die bisherige Orgel der Versöhnungsgemeinde aus dem Jahr 1965 geht laut Jeutner als Geschenk an eine Musikschule im russischen Sankt Petersburg. "Das ist eine Gabe der Versöhnung, das war uns ein besonderes Anliegen", so der Pfarrer. Dort werden nach seinen Angaben junge Menschen als Orgelmusiker ausgebildet.

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