Bayreuth:Regionalbischöfin: NS-Vergangenheiten aufarbeiten

Bayreuth (dpa/lby) - Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat gefordert, die NS-Verstrickungen evangelischer Pfarrer stärker aufzuarbeiten. "Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, die Mehrheit der evangelischen Pfarrer hätten wie Karl Steinbauer oder Dietrich Bonhoeffer gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet", teilte Greiner mit. "Ohne falsche moralische Überheblichkeit der Nachgeborenen müssen wir noch viel genauer hinschauen, wie und warum Pfarrer und andere Mitarbeitende mit Nazi-Gesinnung nach dem Krieg wieder in den kirchlichen Dienst kamen oder in ihm blieben."

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Bayreuth (dpa/lby) - Die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner hat gefordert, die NS-Verstrickungen evangelischer Pfarrer stärker aufzuarbeiten. „Wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, die Mehrheit der evangelischen Pfarrer hätten wie Karl Steinbauer oder Dietrich Bonhoeffer gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet“, teilte Greiner mit. „Ohne falsche moralische Überheblichkeit der Nachgeborenen müssen wir noch viel genauer hinschauen, wie und warum Pfarrer und andere Mitarbeitende mit Nazi-Gesinnung nach dem Krieg wieder in den kirchlichen Dienst kamen oder in ihm blieben.“

Anlass für Greiners Forderung ist der Fall eines evangelischen Pfarrers, der von 1946 bis weit in die 70er Jahre in Bamberg eingesetzt war. Zuvor war er SS-Kompanieführer in Auschwitz gewesen. Diese Vorgeschichte sei der Landeskirche bisher nicht bekanntgewesen. Der Kirchenmann hatte nach Recherchen der Zeitung „Fränkischer Tag“ seinen Lebenslauf gefälscht und die SS-Mitgliedschaft verheimlicht.

Björn Mensing, Historiker und Pfarrer an der Versöhnungskirche der KZ-Gedenkstätte Dachau, habe in einem 1999 erschienenen Buch die NS-Verstrickungen evangelischer Pfarrer zwar profund aufgearbeitet. Doch weitere Forschung sei dringend notwendig, sagte die Regionalbischöfin: „Nur wenn wir als Kirche selbst ehrlich und selbstkritisch unsere Vergangenheit anschauen, können wir heute glaubwürdig rechtsextremem oder gar antijüdischem Gedankengut entgegentreten.“

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