Geschichte - Bad Arolsen:Online-Programm: Schicksale von KZ-Häftlingen entschlüsseln

Bad Arolsen (dpa/lhe) - Die Schicksale Hunderttausender Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern sind durch ein neues Internet-Angebot des Internationalen Suchdienstes ITS nun besser nachvollziehbar. Der ITS hat ein Programm veröffentlicht, dass beim Verständnis von KZ-Dokumenten hilft. "Wir wollten einen einfachen Zugang ermöglichen", sagte Forschungsleiter Henning Borggräfe am Donnerstag am ITS-Sitz im nordhessischen Bad Arolsen. Es sei eine große Herausforderung gewesen, denn die Zeugnisse der NS-Bürokratie seien voller Abkürzungen und verschleiernder Begriffe.

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Bad Arolsen (dpa/lhe) - Die Schicksale Hunderttausender Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern sind durch ein neues Internet-Angebot des Internationalen Suchdienstes ITS nun besser nachvollziehbar. Der ITS hat ein Programm veröffentlicht, dass beim Verständnis von KZ-Dokumenten hilft. "Wir wollten einen einfachen Zugang ermöglichen", sagte Forschungsleiter Henning Borggräfe am Donnerstag am ITS-Sitz im nordhessischen Bad Arolsen. Es sei eine große Herausforderung gewesen, denn die Zeugnisse der NS-Bürokratie seien voller Abkürzungen und verschleiernder Begriffe.

Der sogenannte ITS e-Guide ist im Internet auf eguide.its-arolsen.org auf Englisch und Deutsch frei verfügbar. Er soll auch in Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen eingesetzt werden. Er zeigt an echten Beispielen die zentralen Dokumenttypen über KZ-Häftlinge. Damit sei das Wissen zu Häftling-, Personal-, Schreibstuben- oder ärztlichen Revierkarten erstmals für jedermann einfach zugänglich. Das interaktive Programm ermöglicht durch Mausklicks tiefer in die Materie einzutauchen und Hintergrundinformationen zur NS-Bürokratie abzurufen.

Das ITS-Archiv in Bad Arolsen umfasst 30 Millionen Originaldokumente. Die Papiere werden konserviert und wissenschaftlich erschlossen. Seit Ende 2007 sind sie der Öffentlichkeit zugänglich. Das Interesse am Schicksal von Opfern des Nazi-Terrors im Zweiten Weltkrieg ist laut dem Suchdienst ungebrochen. Die Zahl der Anfragen beim ITS durch Angehörige und Interessierte aus dem In- und Ausland steigt seit Jahren. Im vergangenen Jahr waren es 16 786. Finanziert wird die Einrichtung vom Bund.

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