Geologische Entdeckung:Der weiße Bach

Lesezeit: 1 min

Einen schneeweißen Bach haben Geologen in der Schweiz gefunden. (Foto: Christoph Wanner / Universtität Bern)
  • Schweizer Geologen haben einen schneeweißen Bachlauf entdeckt.
  • Die leuchtende Farbe kommt durch ausflockende Aluminium-Verbindungen zustande.
  • Die Flocken binden dabei einen Giftstoff - ein Mechanismus, den man zur Wasseraufbereitung nutzen könnte.

Von Stephanie Göing

Schweizer Geologen haben einen weißen Bach entdeckt. Versteckt in einem Tal des Engadins nahe der italienischen Grenze fließt der sonderbare, kleine Fluss mit dem Namen Ova Lavirun. Eine schneeweiße Schicht bedeckt über einen Kilometer lang sein Bachbett. Sogar auf Satellitenbildern ist die leuchtende Farbe zu sehen. Da aber durch das Tal kaum Wanderwege verlaufen, blieb der Fluss bislang unentdeckt. Nun hat ein Team um den Geologen Christoph Wanner von der Universität Bern das Ganze genauer untersucht.

Es sind Flocken aus Aluminium-Verbindungen, die dem Bach seine weiße Farbe verleihen, schreiben die Forscher in einer Studie im Fachmagazin Geochimica et Cosmochimica Acta. Das Mineral löst sich zunächst in winziger Form aus dem Gestein, da der pH-Wert des Flusses an seiner Quelle im sauren Bereich liegt. Einige hundert Meter weiter vermischt sich das Wasser dann aber mit kleinen Zuläufen aus den Bergen und der pH-Wert wird schlagartig wieder neutral. Dadurch flockt das Aluminium in Form von Aluminium-Hydroxysulfat aus - und lagert sich in schneeweißen Teilchen im Bachbett ab.

Die weißen Flocken binden Arsen

Die weißen Flocken bergen noch ein weiteres Geheimnis: In ihnen ist das bekannte Gift Arsen gebunden, fanden Christoph Wanner und sein Team heraus. Durch die Säure des Wassers in der Quellregion wird dieses nämlich ebenfalls aus dem Gestein gelöst. Die Aluminium-Partikel binden es dann aber und entfernen es aus dem Wasser, indem sie sich ablagern. So kann das Arsen die Umwelt nicht belasten.

Dieses System funktioniere vielleicht auch für andere Giftstoffe, schreiben die Geologen in ihrer Studie. Somit könne das Phänomen des weißen Baches möglicherweise für die Wasseraufbereitung genutzt werden, um umweltschädliche Substanzen zu entfernen.

© SZ.de/stg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Selbstdarstellung mit Steinstapeln
:Nur Natur reicht nicht

Am Isarufer, zu Füßen des Matterhorns, in den Dünen von Fuerteventura, sogar am Horseshoe Bend: Überall stehen Steinmandln und werden fotografiert. Was soll das eigentlich?

Von Titus Arnu

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: