Kriminalität:"Die Experten vermitteln vor Gericht eine Sicherheit, die es nicht gibt"

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Die Spurensicherung sammelt eine Patronenhülse ein. Die Interpretation von Fingerabdrücken ist allerdings nicht immer eindeutig. (Foto: Rene Priebe/picture alliance/dpa)

Die Forensik weckt oft den Eindruck, als sei sie fast unfehlbar. Warum es bei der wissenschaftlichen Untersuchung von Tatorten oft Fehlurteile gibt - und wie Gutachten Leben ruinieren können.

Von Martin Angler

Der Räuber hatte einen massigen Körper. Am 19. Dezember 1991 betrat der Mann eine Nürnberger Sparkasse, überfiel die Bank und flüchtete. Ein Polizist erkannte den vermeintlichen Täter auf einem Überwachungsfoto. Es handelte sich demnach um Donald Stellwag, einen polizeibekannten Drücker und Dieb. Der hielt sich zwar kurz vor dem Tatzeitpunkt im 250 Kilometer entfernten Leuna auf, was ein Hoteldirektor bestätigte. Doch dieses Alibi schützte ihn nicht: Ein forensischer Gutachter verglich Stellwags Ohren mit denen auf dem Foto der Überwachungskamera und identifizierte ihn als Täter. Stellwag musste für 2186 Tage ins Gefängnis, fast sechs Jahre. Doch er war unschuldig, er hatte den Banküberfall nicht begangen, sein Alibi war nicht erfunden. Kurz nach seiner Entlassung stellte sich der wahre Täter. Wie konnte sich der Gutachter so irren?

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