Geschichte:Wachstafeln wie vom Fließband

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Wie die Notizbücher der Römer aussahen, ist unter anderem in Wandbildern aus Pompeji überliefert. (Foto: Marco Einfeldt)

Wissenschaftler haben erstmals die Machart antiker Schreibtafeln analysiert. Bereits die alten Römer kritzelten demnach in standardisierte Notizblöcke - und es finden sich Hinweise auf eine frühe Schreibwaren-Industrie.

Von Hubert Filser

Es ist schon einige Jahre her, da stießen Arbeiter beim Bau der Autostrada Pompeji - Salerno auf ein verschüttetes Haus. Es gehörte zu einem antiken Landgut, das heute als Agro Murecine bekannt ist; wie sich herausstellte, lebte dort einst ein wichtiger Notar oder Staatsdiener. Im Hausinneren entdeckten Archäologen in Sedimenten des nahen Flusses Sarnus zwei Weidenkörbe mit fein säuberlich gestapelten Wachstafeln, allesamt römische Urkunden. Längst wurden die Tafeln dokumentiert und ihre Inschriften entziffert, sie sind einzigartige Belege für die Rechtsgeschichte der Römer. Doch sie verraten noch mehr. Spezialisten für Konservierung und Restaurierung an der Technischen Hochschule Köln und der Università degli Studi di Napoli L'Orientale haben nun die Tafeln selbst technisch und chemisch untersucht - und fanden Hinweise auf eine antike Schreibwarenindustrie.

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