Verkehr:Macron ruft zu Streikpause in Frankreich auf

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Menschen stehen am Bahnhof „Gare de Lyon“ in Paris an, um in einen Zug zu steigen. (Foto: Christophe Ena/AP/dpa)

Kurz vor Weihnachten hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu einer Streikpause aufgerufen. Es gebe Französinnen und Franzosen, die sich an den Feiertagen...

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Abidjan/Paris (dpa) - Kurz vor Weihnachten hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zu einer Streikpause aufgerufen. Es gebe Französinnen und Franzosen, die sich an den Feiertagen wiedersehen wollten.

Dies müsse anerkannt werden, sagte Macron am späten Samstagabend in der westafrikanischen Stadt Abidjan. Wegen der Streiks gegen die geplante Rentenreform ist der Bahnverkehr im ganzen Land erheblich gestört.

Die von Macron und der Mitte-Regierung gewünschte Streikpause zu Weihnachten zeichnet sich allerdings bisher nicht ab. Mehrere Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen, den Arbeitskampf fortzusetzen.

In dem sozialen Konflikt sind die Fronten verhärtet. Gespräche der Regierung mit den Gewerkschaften waren auf Januar vertagt worden. Betroffen von dem Arbeitskampf ist auch die Pariser Nahverkehrsgesellschaft RATP. Auch am Sonntag mussten sich Bahnreisende wieder auf erhebliche Störungen einstellen. Der Zugverkehr nach Deutschland ist ebenfalls betroffen.

Mit der Rentenreform will die französische Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und damit auch Sonderrechte abschaffen. Außerdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten. Die Regierung hatte mit langen Übergangsfristen zwar Zugeständnisse gemacht - Gewerkschaften waren allerdings nicht zufrieden. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der Franzosen gegen die Reform.

Die Reform werde auch Macron selbst betreffen, wie Élyséekreise auf Anfrage bestätigten. Demnach wolle er nicht eine besondere Rente erhalten, die Staatschefs nach ihrem Ausscheiden eigentlich zusteht. Es gehe darum, ein Beispiel zu geben und konsequent zu sein. Das entsprechende Gesetz solle auf Dauer geändert werden. Laut ergänzenden Informationen der Nachrichtenagentur AFP beträgt die Sonderrente monatlich rund 6200 Euro brutto. Der 42 Jahre alte Macron verzichtet laut Élyséekreisen zudem auf seinen Anspruch, als künftiger Ex-Präsident im Verfassungsrat zu sitzen - dies ist der oberste Hüter der Verfassung in Frankreich.

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