Verkehr - Bonn:Chemnitztalviadukt: Eisenbahn-Bundesamt lehnt Abriss ab

Chemnitz (dpa/sn) - Freude in Chemnitz: Das denkmalgeschützte Chemnitztalviadukt bleibt erhalten. Ein geplanter Abriss der Stahlbrücke in Chemnitz wurde aus denkmalschutzrechtlichen Gründen abgelehnt, wie das Eisenbahn-Bundesamt am Freitag mitteilte. Die DB Netz AG als Vorhabensträgerin müsse für den Viadukt eine Planänderung erarbeiten und diese spätestens im Jahr 2019 beim Eisenbahn-Bundesamt beantragen, teilte die Behörde auf dpa-Anfrage mit.

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Chemnitz (dpa/sn) - Freude in Chemnitz: Das denkmalgeschützte Chemnitztalviadukt bleibt erhalten. Ein geplanter Abriss der Stahlbrücke in Chemnitz wurde aus denkmalschutzrechtlichen Gründen abgelehnt, wie das Eisenbahn-Bundesamt am Freitag mitteilte. Die DB Netz AG als Vorhabensträgerin müsse für den Viadukt eine Planänderung erarbeiten und diese spätestens im Jahr 2019 beim Eisenbahn-Bundesamt beantragen, teilte die Behörde auf dpa-Anfrage mit.

Zuvor hatten die Chemnitzer Bundestagsabgeordneten Detlef Müller (SPD) via Twitter und Frank Heinrich (CDU) per Pressemitteilung verbreitet, dass das auch als Beckerbrücke bekannte Bauwerk nicht abgerissen wird. "Chemnitztalviadukt gerettet! Entscheidung des Eisenbahnbundesamtes ist da! Großartig! Großer Dank an alle Helfer!", schrieb Müller im Kurznachrichtendienst. "Dass unsere Stadt dieses stadtbildprägende Bauwerk behält, freut mich außerordentlich", erklärte Heinrich.

In Chemnitz hatte es vehementen Protest gegen den geplanten Abriss gegeben. Im Zuge des Ausbaus der Sachsen-Franken-Magistrale von Leipzig/Dresden über Werdau nach Hof sollte die zwischen 1901 und 1909 gebaute Brücke einer Stahlbetonbrücke als Ersatzneubau weichen. Das als "Chemnitzer Bogen" bekannte Teilstück ist 2,8 Kilometer lang.

Auch die Stadt reagierte positiv auf die Entscheidung. Damit bleibe das einzigartige Zeugnis der Industriegeschichte erhalten und werde so modernisiert, dass auch künftig seine Funktion erhalten bleibe, sagte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD). "Ich möchte mich ausdrücklich bei der Bürgerinitiative bedanken, die unerschrocken um das Industriedenkmal gekämpft und die Stadtverwaltung zu einem Umdenken und Mitkämpfen animiert hat", fügte sie an.

Voraussichtlich ist nun der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr zu halten. Baubeginn für den Bahnbogen sollte 2019 sein, die Fertigstellung war für 2023 vorgesehen. Nun muss die DB Netz AG Änderungen vornehmen. "Die engagierte Debatte über das Viadukt und sein Umfeld nehmen wir auf, in dem wir die Planänderung durch einen Fachbeirat begleiten werden", kündigte der Gesamtprojektleiter der Sachsen-Franken-Magistrale, Lutz Buchmann, an.

Dagegen dürfen vier weitere Brücken des "Chemnitzer Bogens" abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden, obgleich sie als Kulturdenkmäler ausgewiesen sind. Diese könnten nach Einschätzung des EBA im Gegensatz zum rund 270 Meter langen Chemnitztalviadukt nicht sinnvoll ertüchtigt werden.

Der Viadukt hingegen erfülle als einziges der untersuchten Bauwerke unstrittig die technischen Voraussetzungen für den Streckenbetrieb im Ausbauzustand. Auch gebe es keine statisch-konstruktiven Bedenken, hieß es. Zudem wurde festgestellt: "Das Chemnitztalviadukt ist im Übrigen das kulturhistorisch bedeutsamste Bauwerk des Bahnbogens, sodass seine Ertüchtigung die Kriterien einer ausgewogenen technischen und wirtschaftlichen Planung erfüllen würde."

Nach der kompletten Modernisierung der Sachsen-Franken-Magistrale soll sich die Reisezeit zwischen Dresden und Hof um eine Stunde auf etwa zweieinhalb Stunden verkürzen.

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