Tarifverhandlungen:Verdi plant Streiks an deutschen Flughäfen am Donnerstag

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Die Gewerkschaft Verdi ruft das Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen zum Streik auf. (Foto: Christoph Schmidt/picture alliance/dpa)

Die Gewerkschaft ruft 25 000 Sicherheitskräfte bundesweit zur Arbeitsniederlegung auf. Der Flugverkehr könnte in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen.

An den größeren deutschen Flughäfen sollen an diesem Donnerstag die Luftsicherheitskräfte streiken. Dazu hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Zunächst hatte der Hessische Rundfunk berichtet, dass der Frankfurter Flughafen bestreikt wird. Insgesamt seien 25 000 Beschäftigte in der Luftsicherheitsbranche aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Gestreikt werden soll bis Mitternacht. Durch den Streik könnte der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen. Das genaue Ausmaß der Flugabsagen war im Detail zunächst noch nicht bekannt, am Dienstag liefen noch Verhandlungen zu Notdienstvereinbarungen.

Die rund 25 000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienste sind an den Kontrollen für Passagiere, Gepäck und Personal zumeist im Auftrag der Bundespolizei tätig. Ohne sie ist kein Zugang und damit auch kein Betrieb der Sicherheitsbereiche an den Flughäfen möglich. Daher dürfte der Flugverkehr an einigen deutschen Flughäfen lahmgelegt werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters sind die Flughäfen Hamburg, Frankfurt am Main, Berlin, Hannover, Köln-Bonn, Leipzig, Düsseldorf, Erfurt, Dresden, Bremen, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden betroffen.

Verdi: Kaufkraft der Beschäftigten ausgleichen

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine pauschale Erhöhung des Stundenlohns um 2,80 Euro und schnellere Zuschläge. Derzeit verdienen die Luftsicherheitsassistenten in der untersten Entgeltgruppe 20,60 Euro in der Stunde, was sich bei 160 Monatsarbeitsstunden auf ein Brutto-Gehalt von knapp 3300 Euro addiert. Dazu kommen noch Zuschläge für Nachtarbeit, Sonn- und Feiertage sowie Mehrarbeit.

"Unser Ziel ist es, den Kaufkraftverlust der Beschäftigten nachhaltig auszugleichen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper laut einer Mitteilung. "Die Arbeit der Luftsicherheitskräfte muss finanziell attraktiv bleiben, damit die dringend benötigten Fachkräfte gewonnen und gehalten werden können."

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Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben für dieses Jahr vier Prozent und für das kommende Jahr drei Prozent mehr Geld angeboten. Zudem sollen Mehrarbeitszuschläge zu einem früheren Zeitpunkt gezahlt werden als bislang. Die Forderungen von Verdi summierten sich auf 250 Millionen Euro zusätzliche Kosten allein im laufenden Jahr, sagte eine BDLS-Sprecherin. Anders als von der Gewerkschaft behauptet sei aber nicht jede Lohnerhöhung über die Luftsicherheitsgebühren refinanzierbar.

Der BDLS kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft scharf. "Das Lahmlegen des Luftverkehrs in Deutschland durch einen Warnstreik der Luftsicherheitskräfte ist unangemessen. Es sollte stattdessen alles unternommen werden, um eine Lösung am Verhandlungstisch zu finden oder im Wege einer Schlichtung", erklärte Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow.

Verdi fordert unter anderem mehr Gehalt für die Beschäftigten. (Foto: Sebastian Willnow/dpa)

Am Münchner Flughafen, nach Frankfurt der zweitgrößte in Deutschland, wird der Ausstand wohl kaum direkte Folgen haben. Dort werden die Sicherheitskontrollen von einer staatlichen Firma übernommen, in der Verdi nicht zu einem Streik aufrufen kann, wie ein Sprecher des Flughafens der SZ berichtete. Ob auch die Flughafen-Tochterfirma FM Sicherheit betroffen ist, die wiederum die Mitarbeiter kontrolliert, die beispielsweise auf das Vorfeld müssen, sei gerade noch unklar. Aber selbst wenn, sollte das "für die Passagiere keine Folgen" haben, sagte der Sprecher.

Zuletzt war es im März vergangenen Jahres zu Warnstreiks auch in der Luftsicherheit gekommen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem mehr Gehalt für die Beschäftigten. Bisher gab es in drei Verhandlungsrunden keine Einigung. Für die weiteren Verhandlungen sind bereits zwei weitere Runden für den 6. und 7. sowie 21. und 22. Februar vereinbart.

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