Das US-Verkehrsministerium sieht trotz der Reformen nach dem Debakel mit Boeings Unglücksflieger 737 Max immer noch Schwächen im Zulassungsverfahren der Luftfahrtaufsicht FAA. Die Lektionen aus den Versäumnissen zeigten, dass sowohl bei der Zertifizierung von Flugzeugen als auch bei der Beaufsichtigung von Herstellern weiter Handlungsbedarf bestehe, heißt es in einem Untersuchungsbericht des Ministeriums.
Es sei noch viel Arbeit nötig, um das Vertrauen in die Prozesse der FAA wieder her- und das höchste Level an Sicherheit bei der Zertifizierung sicherzustellen. Der Bericht listet insgesamt 14 Kritikpunkte auf, die die Aufsicht verbessern soll. Dabei geht es etwa um größere Unabhängigkeit: Teilweise habe derselbe Boeing-Ingenieur, der für das Design der Maschine verantwortlich war, dieses dann auch im Auftrag der FAA zertifiziert. Die FAA müsse sicherstellen, dass die Mitarbeiter, die die Zertifizierungen durchführen, "ausreichend unabhängig sind".

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Bei zwei Abstürzen mit der Maschine waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Nun hat Boeing die fehlerhafte Steuersoftware stark überarbeitet.
In dem 63-seitigen Bericht kommt das Ministerium zu dem Schluss, dass die FAA kein umfassendes Verständnis des Sicherheitssystems hatte, das mit zwei Abstürzen in Verbindung gebracht wird. Außerdem wurden "Schwächen im Management und in der Aufsicht" angeführt. Die FAA stimmte zu, allen 14 Empfehlungen des Berichts für einen sicheren Zulassungsprozess zu folgen und erklärte, dass sie "bereits erhebliche Fortschritte" bei der Umsetzung der Vorgaben gemacht habe.
Boeings bestverkaufte Modellreihe 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit mit Flugverboten belegt worden. In den USA wurde sie erst etwa 20 Monate später wieder zugelassen, nachdem Fehler an einem mangelhaften Steuerungsprogramm behoben worden waren. Boeing wurde nach den Unglücken vorgeworfen, die Sicherheit der Maschinen vernachlässigt zu haben. Die FAA musste sich harsche Kritik wegen Aufsichtsversagens gefallen lassen.