Mängel bei Zulassung:Boeing "737 Max": US-Luftfahrtbehörde weiter unter Druck

Lesezeit: 1 min

Eine Boeing "737 Max" hebt ab: Nach zwei Unglücken mit insgesamt 346 Toten war das Modell in den USA bis November 2020 mit Flugverboten belegt worden. (Foto: Ted S. Warren/AP)

Ein Untersuchungsbericht listet 14 Kritikpunkte bei der Zertifizierung des Flugzeugs auf. Boeings Erfolgsmodell war nach zwei Abstürzen 2019 vorübergehend aus dem Verkehr gezogen worden.

Das US-Verkehrsministerium sieht trotz der Reformen nach dem Debakel mit Boeings Unglücksflieger 737 Max immer noch Schwächen im Zulassungsverfahren der Luftfahrtaufsicht FAA. Die Lektionen aus den Versäumnissen zeigten, dass sowohl bei der Zertifizierung von Flugzeugen als auch bei der Beaufsichtigung von Herstellern weiter Handlungsbedarf bestehe, heißt es in einem Untersuchungsbericht des Ministeriums.

Es sei noch viel Arbeit nötig, um das Vertrauen in die Prozesse der FAA wieder her- und das höchste Level an Sicherheit bei der Zertifizierung sicherzustellen. Der Bericht listet insgesamt 14 Kritikpunkte auf, die die Aufsicht verbessern soll. Dabei geht es etwa um größere Unabhängigkeit: Teilweise habe derselbe Boeing-Ingenieur, der für das Design der Maschine verantwortlich war, dieses dann auch im Auftrag der FAA zertifiziert. Die FAA müsse sicherstellen, dass die Mitarbeiter, die die Zertifizierungen durchführen, "ausreichend unabhängig sind".

Luftverkehr
:Boeing "737 Max" darf bald wieder in Europa fliegen

Bei zwei Abstürzen mit der Maschine waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Nun hat Boeing die fehlerhafte Steuersoftware stark überarbeitet.

Von Jens Flottau

In dem 63-seitigen Bericht kommt das Ministerium zu dem Schluss, dass die FAA kein umfassendes Verständnis des Sicherheitssystems hatte, das mit zwei Abstürzen in Verbindung gebracht wird. Außerdem wurden "Schwächen im Management und in der Aufsicht" angeführt. Die FAA stimmte zu, allen 14 Empfehlungen des Berichts für einen sicheren Zulassungsprozess zu folgen und erklärte, dass sie "bereits erhebliche Fortschritte" bei der Umsetzung der Vorgaben gemacht habe.

Boeings bestverkaufte Modellreihe 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit mit Flugverboten belegt worden. In den USA wurde sie erst etwa 20 Monate später wieder zugelassen, nachdem Fehler an einem mangelhaften Steuerungsprogramm behoben worden waren. Boeing wurde nach den Unglücken vorgeworfen, die Sicherheit der Maschinen vernachlässigt zu haben. Die FAA musste sich harsche Kritik wegen Aufsichtsversagens gefallen lassen.

© SZ/dpa/rtr/aner - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Flugsicherheit
:Boeing lässt "777"-Teilflotte sofort aus dem Verkehr ziehen

Eine Maschine der United Airlines muss nach einem schweren Triebwerkschaden in Denver sofort umkehren. Nun stehen aufwendige Untersuchungen an. Mit dem "737-Max"-Skandal ist der Fall aber nicht vergleichbar.

Von Jens Flottau

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: