Sogar die Toiletten müssen für die grüne Agenda herhalten. "Durstig?" "Wasser aus dem Hahn hat exzellente Qualität". So steht es - in der Kongresssprache Englisch - auf den Türen der stillen Örtchen der ITB, der weltgrößten Touristikmesse, die diese Woche in Berlin stattfindet. Das Messegelände zieren Monstera-Pflanzen und Bambustöpfe, am Eingang verkündet eine türkische Hotelkette per Plakat, man sei "immer in Harmonie mit Mutter Natur". Flankiert wird das von einem Programm mit einer Umwelt-Vortragsreihe, "Nachhaltigkeit durch digitale Gästeführung", "Nachhaltiger Westbalkan" und "Klima- und Biodiversitäts-Versprechen einhalten". Wer es nicht besser wusste, konnte denken, er wäre auf eine Umweltveranstaltung geraten und nicht auf eine, auf der es darum geht, möglichst viele Menschen möglichst oft hinaus in die Welt zu schicken. Die Botschaft der Branche: Jetzt, wo es wieder losgeht, haben alle nur noch ein Ziel: das Reisen so grün wie möglich zu gestalten.
Tourismus:Geht's auch noch ein bisschen grüner?
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Alles so schön grün hier: Bei der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin werben viele Aussteller wie hier Saudi-Arabien mit Nachhaltigkeit.
(Foto: John MacDougall/AFP)Die Reisebranche betont derzeit gern, wie nachhaltig sie wird. Bei genauerem Hinsehen aber zeigt sich: Es gibt noch viel zu tun. Und das liegt auch am Kunden.
Von Lea Hampel, Berlin
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