Öffentlicher Nahverkehr:Verdi ruft in NRW zum Streik auf

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Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs wie hier in Düsseldorf müssen sich am Montag auf erhebliche Einschränkungen einstellen. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Nach Warnstreiks in kommunalen Verkehrsbetrieben soll es an diesem Montag in einigen Städten zum Stillstand kommen.

Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Düsseldorf und Umgebung, in Krefeld und Bochum müssen an diesem Montag mit erheblichen Einschränkungen bei Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen rechnen. Beschäftigte der Rheinbahn an den Betriebshöfen in Düsseldorf-Benrath, Ratingen-Tiefenbroich und Mettmann sowie der Bogestra in Bochum (Betriebshof Weitmar) und der SWK mobil in Krefeld legen ganztägig die Arbeit nieder, wie Verdi NRW kurzfristig am frühen Sonntagmorgen mitteilte.

Auf verschiedenen Linien der bestreikten Unternehmen sei deshalb mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen. Die Arbeitsniederlegungen sollten mit der Frühschicht starten, die mancherorts schon gegen 01:30 Uhr beginne, sagte eine Verdi-Sprecherin auf dpa-Anfrage. Die Gewerkschaft kündigte außerdem den Beginn einer vierten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am Montag in Dortmund an. Sie sollte am Morgen bei den Dortmunder Stadtwerken DWS 21 beginnen.

Es geht um die Arbeitsbedingungen der etwa 30 000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um das Personal zu entlasten und die Berufe attraktiver zu machen. Man werde am Montag mit den punktuellen Streiks "spürbare Nadelstiche" setzen, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, schilderte die Gewerkschaftssprecherin. Die Arbeitsniederlegung solle mit der Spätschicht enden, Auswirkungen bis nach Mitternacht seien möglich. Man plane auch weitere Streikmaßnahmen in den nächsten Tagen, die jeweils kurzfristig angekündigt werden sollten.

Verdi hatte die Verhandlungen zum Manteltarifvertrag nach der dritten Verhandlungsrunde Mitte März für gescheitert erklärt und zu einer Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. In dieser sprachen sich 97 Prozent der abstimmenden Gewerkschaftsmitglieder unter den Beschäftigten für einen solchen Arbeitskampf aus, wie Verdi NRW Mitte der Woche bekannt gab.

Die Arbeitgeberseite hatte am Donnerstag schriftlich ein verbessertes Angebot vorgelegt. Es sieht unter anderem bis zu vier zusätzliche freie Tage für bestimmte Beschäftigtengruppen vor, wie der kommunale Arbeitgeberverband KAV NW mitteilte. Daneben sollen Beschäftigte, die kurzfristig für ausfallende Kollegen einspringen, einen Zuschlag von zehn Prozent erhalten. Auch bei Zeitzuschlägen soll es Verbesserungen geben. Der kommunale Arbeitgeberverband verwies auf eine deutliche Gehaltserhöhung zum 1. März, eine wirtschaftlich äußerst angespannte Lage der Nahverkehrsunternehmen und eine enge Personalsituation.

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