Schuldenkrise:Gerüchte um Hilfsantrag Spaniens

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Will Spanien nun doch komplett unter den Euro-Rettungsschirm? Medienberichten zufolge könnte das Land schon bald den Antrag auf ein volles Hilfsprogramm zur Haushaltssanierung stellen. Das dieses bereits am Wochenende passieren könnte, dementierte der spanische Ministerpräsident Rajoy.

Nach langem Zaudern will Spanien einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge nach Angaben ranghoher EU-Diplomaten nun doch komplett unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. "Die Spanier haben zunächst etwas gezögert, aber nun sind sie bereit, Hilfe zu beantragen", sagte eine hochrangige europäische Quelle der Agentur. Drei andere Spitzen-Diplomaten aus der Euro-Zone bestätigten der Agentur zufolge den Sinneswandel.

Spanien könnte demnach bereits am Wochenende den Antrag auf ein volles Hilfsprogramm zur Haushaltssanierung stellen - und damit noch vor dem regulären Treffen der Euro-Finanzminister am Montag in Luxemburg, berichtet Reuters weiter.

Zur Stützung des kriselnden Banksektors hat das hoch verschuldete Land bereits Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF von bis zu 100 Milliarden Euro zugesagt bekommen. Bei einem Stresstest wurde ermittelt, dass die Banken zunächst knapp 60 Milliarden Euro benötigten. Die mit dem Hilfsprogramm verbundenen Reformauflagen beziehen sich anders als bei einem vollen Hilfsantrag nur auf die Bankenbranche.

Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy dementierte hingegen, dass sein Land schnell unter den Rettungsschirm EFSF flüchten würde. Auf die Frage von Journalisten, ob ein Hilfsantrag unmittelbar bevorstehe, antwortete Rajoy in Madrid "Nein".

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Auch EU-Währungskommissar Olli Rehn zeigte sich zuversichtlich, dass Spanien seine gesteckten Sparziele erreichen kann. Das krisengeschüttelte Land habe bislang um kein Rettungspaket zur Bewältigung seiner Schuldenlast gebeten, sagte er am Montag nach einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy in Madrid.

Ende vergangener Woche hatte Spanien sein neues Sparprogramm in Höhe von 40 Milliarden Euro für das kommende Jahr vorgestellt, mit dem das Land den von der Euro-Zone geforderten Reformmaßnahmen zuvorkommen will. Allerdings führte der Schritt auch zu neuen Spekulationen, wonach Madrid um finanzielle Hilfe bitten könnte.

© Süddeutsche.de/Reuters/dapd/beitz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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