PwC-Umfrage:Konzernchefs befürchten Konjunktureinbruch

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Produktionsprobleme in der Autoindustrie, Brexit und eine geringere externe Nachfrage trüben die Konjunkturaussichten auch in Deutschland. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)
  • Fast jeder dritte Konzernchef weltweit rechnet damit, dass das Weltwirtschaftswachstum zurückgeht. Das hat eine Umfrage der Wirtschaftsprüferfirma PwC ergeben.
  • Die deutschen Manager sind noch weniger optimistisch. Gründe sind Handelskonflikte und das Brexit-Chaos.
  • Ausländische Konzernchefs dagegen sehen Deutschland weiterhin als wichtigsten Wachstumstreiber.

Von Caspar Busse, Davos

Optimismus ade - auch bei den weltweit tätigen Konzernen gewinnt langsam der Pessimismus die Oberhand, nachdem gerade erst das IWF seine Wachstumsprognosen gesenkt hat. Fast jeder dritte Unternehmenschef weltweit rechnet mittlerweile mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums. Das geht aus einer alljährlichen Umfrage unter knapp 1400 Topmanagern aus 91 Ländern hervor, die die Wirtschaftsprüferfirma PwC traditionell kurz vor dem Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht.

Wie PwC mitteilt, sei noch im vergangenen Jahr der Optimismus unter den Konzernchefs so groß gewesen wie selten zuvor. Nun rechneten aber 29 Prozent der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate mit einem Rückgang des Weltwirtschaftswachstums, im Vorjahr waren es nur fünf Prozent gewesen. Zuversichtlich, dass die Weltwirtschaft stärker als im Vorjahr wachse, sind deutlich weniger, aber immerhin noch 42 Prozent.

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Dabei waren Manager aus Deutschland bei der Beurteilung der Weltkonjunktur im globalen Vergleich sogar noch etwas weniger optimistisch. "Handelskonflikte, insbesondere zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China, die Angst vor einem Brexit-Chaos - das sind Unsicherheiten, die sich auf die Entwicklung der Weltwirtschaft niederschlagen", teilte Ulrich Störk, Sprecher der Geschäftsführung von PwC Deutschland, mit. In dieser Situation sei es allerdings falsch, alle Investitionen zurückzufahren. Jetzt sei es vielmehr wichtig, gezielt zu investieren, um bei der digitalen Transformation weiter voranzukommen, betonte der PwC-Manager.

Auch bei der Beurteilung des eigenen Unternehmens hat sich die Zuversicht eingetrübt: Nur noch jeder fünfte Konzernchef in Deutschland ist danach sehr zuversichtlich, dass sein Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten weiter wächst, im Vorjahr war es noch jeder Dritte.

Der Blick aus dem Ausland ist dagegen anders. Dort sieht man der Umfrage zufolge weiter Deutschland als einen der wichtigsten Wachstumstreiber überhaupt, nur die USA und China liegen noch davor. Alle drei Länder haben aber im Vorjahresvergleich an Attraktivität eingebüßt. Sorgen bereiten den deutschen Managern vor allem die Suche nach Fachkräften mit wichtigen Qualifikationen, die Überregulierung, der Protektionismus und andere politische Unsicherheiten.

Interessant ist auch dieses Ergebnis der Erhebung: Zwei von drei Konzernchefs rechnen damit, dass künstliche Intelligenz die Welt nachhaltiger verändern werde als das Internet.

© SZ vom 22.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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