Opec:Putin hilft dem Öl-Kartell - und sich selbst

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Russlands Präsident Wladimir Putin will den Kurs der Opec-Staaten stützen. (Foto: dpa)
  • Russland will den Kurs der Opec-Staaten mittragen, das Fördervolumen für Öl zu begrenzen.
  • Die Opec-Staaten hatten sich zuvor bereits auf eine Begrenzung der Fördermenge verständigt. Das soll den Preis des Rohstoffs wieder nach oben treiben.
  • Russland hat als weltgrößter Energie-Exporteur ein großes Interesse an einem hohen Ölpreis.

Russland will den Kurs der Opec-Staaten unterstützen, den Ölpreis wieder in die Höhe zu treiben. Das kündigte Präsident Putin auf dem Welt-Energie-Kongress in Istanbul an. "In der derzeitigen Situation denken wir, dass ein Einfrieren oder sogar eine Senkung des Fördervolumens womöglich der einzig richtige Weg ist, um die Stabilität im globalen Energiemarkt zu wahren", sagte Putin. Die Ölförderung der Opec-Länder macht etwa 40 Prozent des weltweiten Angebots an Rohöl aus. Mit Russland käme nun ein weiterer großer Exporteur hinzu, der den Kurs mitträgt.

Die Märkte reagierten umgehend auf die Worte des russischen Präsidenten. Der Preis für die Sorte Brent, der im frühen Handel noch mit 1,2 Prozent im Minus notierte, stand im Anschluss mit 3,5 Prozent im Plus. Kein Wunder. Russland ist zwar selbst kein Mitglied der Opec, jedoch einer der mächtigsten Teilnehmer auf dem Markt. Dass das Land die Pläne des Kartells unterstützt, die Fördermenge zu begrenzen, gilt als wichtiges Signal.

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Die Opec-Staaten begrenzen überraschend die Förderung. Doch es gibt bereits erste Zweifel, ob es bei der Vereinbarung bleibt.

Von Paul-Anton Krüger

Russland verfolgt mit den Äußerungen auch eigene Interessen. Seit Mitte 2014 sind die Ölpreise auf dem Rohstoff-Weltmarkt am Boden. Zwischenzeitlich haben sie sich zwar leicht erholt. Doch noch immer ist das Öl nur halb so viel wert wie vor zwei Jahren. Für die Verbraucher ist das zunächst einmal gut. Sie sparen bei Benzin und Heizöl. Doch für die Förderländer und Förderunternehmen sind solche Preise auf Dauer verheerend. Länder wie Russland oder Saudi-Arabien beziehen den Großteil ihrer Staatseinnahmen aus dem Export von Rohstoffen. Das billige Öl lässt diese Einnahmen schmelzen.

Erst vor zwei Wochen hatten sich die Opec-Staaten bei einem informellen Treffen in der algerischen Hauptstadt Algier auf eine Beschränkung des täglichen Produktionsvolumens geeinigt. Die Förderung soll von bisher 33,24 Millionen Barrel pro Tag auf 32,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) sinken. Eine endgültige Entscheidung darüber soll erst beim nächsten offiziellen Opec-Treffen am 30. November fallen. Es wäre seit acht Jahren die erste Einigung auf einen solchen Schritt. Die Begrenzung der geförderten Menge soll das Angebot verknappen und die Preise wieder anziehen lassen.

Dass sich die Opec-Staaten so schwer dabei tun, sich auf eine Beschränkung der Fördermenge zu verständigen, liegt insbesondere am Streit zweier Staaten: Saudi-Arabien und Iran. Beide Länder haben riesige Erdölvorkommen und niedrige Förderkosten. Doch beide Länder sind verfeindet. Sowohl das sunnitische Königreich als auch der schiitisch geprägte Iran erheben den Anspruch, eine Regionalmacht im Nahen Osten zu sein. Mit dem Ende der Sanktionen kehrt Iran nun wieder auf den Markt zurück und will seine Fördermenge hochfahren. Saudi-Arabien fürchtet die Wiedererstarkung des Erzfeindes.

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