Neues McDonald's-Maskottchen:Zähnefletschender Fastfood-Botschafter

Lesezeit: 2 min

Großer Schlund, große Zähne und ein knallroter Kasten: das McDonald's-Maskottchen "Happy". (Foto: McDonald's)

Aufgerissener Schlund, glänzende Krokodilsaugen: McDonald's hat ein neues Maskottchen - und das ist ziemlich hässlich und furchterregend. Im Internet erntet es Hohn und Spott. Manche vermuten sogar ein Komplott.

Von Kathrin Werner, New York

Happy hat einen großen, dunklen Schlund und ein breites, blitzendes Gebiss. Es ist unklar, ob er seinen Rachen zum Lachen so weit öffnet oder ob er seine Zähne fletscht und sein Gegenüber gleich verschlingt. Eine Sprechblase würde der Comic-Figur gut stehen und Klarheit schaffen, etwa mit den Worten: "Damit ich dich besser fressen kann!" Happy stemmt seine spindeldürren, gelenklosen Ärmchen in die Seite, sein Körper ist ein knallroter Kasten, er zieht skeptisch die Brauen hoch und hat irre glänzende Krokodilsaugen - inklusive Krokodilsaugenlider. Kurzum: Happy ist ziemlich Furcht einflößend.

Happy ist das neueste Maskottchen von McDonald's. Die Figur wird Markenbotschafter des hochkalorischen Kindermenus Happy Meal, das üblicherweise aus einem Hamburger, Pommes, einem süßen Getränk und Spielzeug besteht. "Happy bringt Spaß und Aufregung zu Kinder-Gerichten und dient gleichzeitig als Botschafter für eine ausgewogene und gesunde Ernährung", schrieb McDonald's in der Mitteilung.

Das Unternehmen führt gleichzeitig einen fettarmen, aber gezuckerten Erdbeerjoghurt als Pommes-Ersatz für das Happy Meal ein. Schon bisher ließen sich das Zuckergetränk durch Milch oder Apfelsaft und die Pommes durch Obstscheiben ersetzen. Gesundheits-Botschafter Happy und der Joghurt sind ein weiterer Schritt von McDonald's im Kampf gegen das schlechte Image des Fast-Food-Konzerns, eine Mitschuld an dicken Kindern und der Verfettung Amerikas zu tragen.

Im Internet kommt Happy allerdings gar nicht gut an, vor allem bei Twitter: "Bring deine Kinder in Sicherheit", schrieb @LVIMA. "Jesus Christus, ich werde Albträume von dem neuen McDonald's-Maskottchen bekommen", twitterte @JoshHelfferich. "Was will er von mir", fragte @JasonPStarling. "Gott im Himmel, mach, dass es aufhört", schrieb @realdaveimboden.

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Happy war eines der Lieblingsthemen bei dem Kurznachrichtendienst. Die Internetseite Buzzfeed machte gleich eine ihrer berühmten Listen mit anderen zähnefletschenden Monstern, die längst nicht so gruselig seien wie Happy. Und die stets um Seriosität bemühte Nachrichtenagentur Bloomberg titelte: "McDonald's Happy-Meal-Figur verängstigt die Nutzer von sozialen Medien".

Die Internetgemeinde findet Happy so furchtbar, dass viele einen Komplott vermuten: McDonald's habe das Happy-Monster mit Absicht eingeführt, damit es sich in den sozialen Medien verbreitet - schließlich sei jede Werbung gute Werbung. Dass man McDonald's eine solche Verzweiflungstat zutraut, liegt an der schwierigen Lage der Burgerbrater vor allem in Amerika. Im ersten Quartal ist der Gewinn von McDonald's geschrumpft, besonders im Heimatmarkt sinkt das Interesse an ungesundem Essen.

Burger King zieht nach

Auch Burger King arbeitet deshalb an einer Marketing-Offensive. Der McDonald's-Rivale verkündete, den 40 Jahre alten Werbespruch von "Have It Your Way" in das grammatikalisch fragwürdige "Be Your Way" zu ändern, also von "Hab' es wie du es möchtest" in "Sei wie du sein möchtest". Auch dafür gab es im Internet vor allem Häme. Und einen Tag nach der Veröffentlichung der schlechten Finanzzahlen hat McDonald's Firmen-Clown Ronald McDonald ein Makeover bekommen: Statt einem rot-gelben Overall trägt er nun gelbe Hochwasserhosen und ein rotes Zirkusdirektoren-Sakko. Auch das kam nicht sehr gut an.

Das neue Maskottchen Happy führt McDonald's an diesem Freitag in Amerika ein. Den ersten Auftritt hatte er vor einer Weile in Frankreich, auch in einigen anderen europäischen und lateinamerikanischen Ländern gibt es ihn bereits. Schäden an der Kinderseele wurden noch nicht vermeldet.

© SZ vom 21.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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