"Me Too":Und dann verriegelt der Arzt die Tür

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Mehr als nur ein Stück Stoff: Gerade jungen Ärztinnen hilft der Kittel oft dabei, von Patienten ernst genommen zu werden. Illustration: Jessy Asmus (Foto: Illustration: Jessy Asmus)

Im Krankenhaus geschehen so viele sexuelle Übergriffe wie in fast keiner anderen Branche. Warum?

Von Johannes Bauer und Paulina Würminghausen

Leonie liebt ihren Job als Krankenpflegerin. Wahrscheinlich würde sie ihn noch mehr lieben, wenn da nicht die Sache mit der Belästigung wäre. Am schlimmsten war es vor ein paar Jahren, als sie gerade frisch mit der Ausbildung fertig war und in einem Krankenhaus auf der Urologie-Station arbeitete. Der Chefarzt, mit dem sie zusammenarbeiten musste, warf ihr ständig anzügliche Blicke zu. Und dann die Anmachsprüche. Er könne ihr ja mal zeigen, wie sie ihre Brüste richtig abtastet. Solche Dinge. "Ich hatte Angst vor ihm", sagt sie. Nachts, wenn sie Bereitschaft hatte, hat sie ihn nicht angerufen, wenn sie Hilfe mit den Patienten brauchte. Sie hat lieber andere Ärzte gefragt, um bloß nicht alleine mit ihm sein zu müssen.

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