USB-C:Ein Ladekabel für alle Geräte

Lesezeit: 2 min

Ein Standard, um sie alle zu laden: USB-C ist nun politisch erwünscht. (Foto: JOEL SAGET/AFP)

Alle Handys, Tablets und anderen kleinen Elektrogeräte müssen bald über einen einzigen Standard aufladbar sein. Das hat der Bundestag am Donnerstagabend beschlossen.

Von Robert Wallenhauer, Berlin

Endlich weniger Kabelsalat - jetzt ist es auch in Deutschland so weit. Der Bundestag stimmte am Donnerstagabend für eine Anpassung des sogenannten Funkanlagengesetzes. Statt zig verschiedene Ladekabel sollen Menschen vom 28. Dezember an nur noch ein USB-C-Kabel benötigen, um ihre elektronischen Geräte aufzuladen.

Von der Regeländerung hin zu einem einheitlichen Standard sind fast alle Elektronikgeräte betroffen, also Smartphones, Digitalkameras, Kopfhörer, Tablets, tragbare Videospielkonsolen, Tastaturen, E-Reader, Navigationsgeräte, Headsets und tragbare Lautsprecher. Wer sich Ende dieses Jahres ein neues Gerät kauft, wird es nur mit USB-C-Ladebuchse finden. Einzig Laptops sind Nachzügler. Für sie soll der USB-C-Ladestandard aber dann im Frühjahr 2026 kommen.

Das Ziel: Ressourcen sparen, weniger Elektroschrott

Mit der Anpassung des Gesetzes verankert die Bundesregierung eine EU-Vorschrift aus dem Jahr 2022 im deutschen Recht. Die einheitlichen Ladestecker werden "zur Verringerung von mehr als tausend Tonnen Abfall in der EU pro Jahr beitragen", sagte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager 2022.

Apple-Fans spüren diese EU-Regelung schon seit vergangenem Herbst. Seitdem ist die Frage "Hat jemand mal ein iPhone-Ladekabel?" Geschichte - zumindest für diejenigen, die das neueste Modell des Apple-Smartphones besitzen. Denn das iPhone 15 hat nun einen USB-C-Anschluss. Davor hatte Apple stur auf seine eigene Spezialität gesetzt, den Lightning-Anschluss, den sonst praktisch kein Anbieter im Programm hatte. Das führte immer wieder zu Ärger bei der Suche nach dem passenden Kabel.

USB-C hat mehrere Vorteile

Die Einführung eines "Allzweckkabels" hat mehrere Vorteile. Zum einen gibt es weniger Kabelchaos auf dem Schreib- und Nachttisch. Die Bundesregierung betont außerdem, dass so Ressourcen geschont werden und Elektromüll verringert wird. "Weniger Verbrauch an Kabeln und Steckern spart Ressourcen und verkleinert den Berg an Elektronikabfällen", sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) vergangenen Oktober. Damals einigte sich bereits das Bundeskabinett auf die Gesetzesänderung. An diesem Donnerstagabend folgte dann die Zustimmung des Bundestages durch eine breite Mehrheit aller Fraktionen. Nur die Bundestagsgruppe Die Linke enthielt sich.

Süddeutsche Zeitung Dossier
:Digitalwende

Unser werktägliches Fachbriefing zu Digital- und Netzpolitik, digitalen Infrastrukturen, KI und Cybersecurity. Jetzt kostenlos testen.

Wie groß der Kabel-Haufen ist, der bei europäischen Nutzern bisher in Schubladen auf seinen Einsatz wartet, zeigen Zahlen, die die Bundesregierung vergangenes Jahr veröffentlichte. Demnach kauften Verbraucher in der EU 2020 etwa 420 Millionen elektrische Geräte und besaßen drei Ladegeräte. Von denen nutzten sie aber nur zwei regelmäßig. 38 Prozent der befragten Verbraucher berichteten von Problemen beim Laden der Geräte, weil sie kein passendes Ladegerät zur Hand hatten.

USB-C ist nicht gleich USB-C

Wenn nun alle Geräte mit dem gleichen Kabel geladen werden können, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es zumindest einmal im Haushalt genutzt wird. Bisher sind allein durch unterschiedliche Ladegeräte 11 000 Tonnen Elektroschrott angefallen, hieß es vom Wirtschaftsministerium vergangenen Oktober.

Obwohl von Dezember dieses Jahres an die ovale USB-C-Buchse Standard werden soll, könnte die Suche nach dem passenden Kabel komplizierter bleiben, als es sich einige erhoffen. Denn zwischen USB-C-Kabeln gibt es teils große Unterschiede. Einige können Geräte nur laden, andere können auch Daten übertragen, manche können beides gleichzeitig. Außerdem können sich Kabel darin unterscheiden, wie schnell sie laden oder übertragen können. Das schlägt sich auch im Preis nieder, den die Verbraucher zahlen müssen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSparkassen
:Niedrige Zinsen für die Kunden - hohe Gewinne für die Bank

Während sie ihre Kunden mit mageren Zinsen abspeisen, verdienen die Sparkassen ordentlich. Da stellt sich schon die Frage: Sind die kommunalen Institute noch dem Gemeinwohl verpflichtet?

Von Meike Schreiber

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: