Wohlstand ohne Anstrengung sei eine "Illusion", mahnte neulich der frühere Linde-Chef Wolfgang Reitzle an und erhielt für seinen "Weckruf" viel Applaus. In Jahrzehnten der Prosperität sei in Deutschland ein neues Leitbild entstanden. Sein Kern: anstrengungsloser Wohlstand und Abkehr vom Leistungsgedanken. Reitzle kritisierte das Bürgergeld ebenso wie das bedingungslose Grundeinkommen, die Vier-Tage-Woche und die Steuerlast für "Besserverdienende". Unerwähnt blieb jener leistungslose Wohlstand, der keine Illusion ist, sondern vielen Menschen in diesem Land in den Schoß fällt, indem sie große Vermögen erben. Oder aber, indem sie vermeintliche Lücken im Steuerrecht kriminell ausnutzen oder an der Börse ihre Insiderinformationen zu Geld machen.
Wirtschaftskriminalität:Schützt den Kapitalmarkt - damit dort alle die gleichen Chancen haben
Lesezeit: 2 min
Insiderhandel an der Börse galt lange als Kavaliersdelikt oder bis in die 90er-Jahre sogar als normale Handelsstrategie. Es ist im Sinne der ehrlichen Anleger, dass die Behörden solches Gebaren nun streng verfolgen.
Kommentar von Meike Schreiber, Frankfurt
Währungen:Warum die Dollar-Dämmerung droht
Autokraten und Diktatoren greifen den Dollar an. Sie sind viel weiter, als die meisten glauben - und als vielen lieb sein dürfte.
Lesen Sie mehr zum Thema