Lieferdienste:Berichte: Getir und Gorillas stehen vor dem Aus in Deutschland

Der Lebensmittel-Lieferant Gorillas steht angeblich in Deutschland vor dem aus. (Archivbild) (Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP)

Mit einem Staatsfonds aus Abu Dhabi verliere ein wichtiger Geldgeber die Geduld, heißt es. Getir hatte Gorillas erst Ende 2022 übernommen. Der Markt der Lieferdienste gilt nach einem Boom in der Corona-Pandemie inzwischen als schwierig.

Knapp eineinhalb Jahre nach der milliardenschweren Übernahme von Gorillas zieht sich der Lebensmittel-Lieferant Getir Medienberichten zufolge aus Deutschland zurück. Auch das Geschäft in anderen europäischen Märkten solle Mitte Mai eingestellt werden, schreibt die Wirtschaftswoche. Das türkische Unternehmen werde sich künftig nur noch auf den Heimatmarkt konzentrieren.

Einem Bericht des Business Insider zufolge steht Getir, zeitweise mit zwölf Milliarden Dollar bewertete, sogar vor dem kompletten Aus. Großaktionär Mubadala habe die Geduld mit dem Management verloren, weil dieses bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell auf die Beine gestellt habe. Der Staatsfonds aus Abu Dhabi sei unter anderem verärgert, dass Getir und Gorillas in Deutschland nicht zu einer Marke verschmolzen wurden, um Kosten zu sparen.

Auf eine Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa äußerte sich Getir nicht zu den Berichten. Marktgerüchte kommentiere das Unternehmen grundsätzlich nicht, hieß es lediglich. Jedoch berichtet auch die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf informierte Kreise über mögliche Verkäufe oder Schließungen bei dem Unternehmen.

Getir hatte Ende 2022 den angeschlagenen Konkurrenten Gorillas in Deutschland übernommen. Im Sommer 2023 verkündete das Unternehmen dann den Rückzug aus Spanien, Portugal und Italien. Wenige Wochen später strich Getir Tausende Stellen. Damals hieß es, man wolle das Geschäft in Europa auf Deutschland konzentrieren. Der Markt gilt aufgrund der geringen Marge als hart umkämpft. In der Corona-Pandemie boomte das Liefergeschäft, vor allem junge Menschen in Großstädten nutzten die neuen Möglichkeiten, danach ging das Interesse spürbar zurück. Zeitweise war auch über eine Fusion von Getir mit dem deutschen Rivalen Flink spekuliert worden.

© SZ/dpa/Reuters/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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