Gas:Platzeck zu Nord Stream 2: Umweltaktivisten unverständlich

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Matthias Platzeck spricht bei einer Pressekonferenz. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/Archivbild)

Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck kann die Kritik von Umweltschützern an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nicht nachvollziehen. "Ich...

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Moskau (dpa) - Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck kann die Kritik von Umweltschützern an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 nicht nachvollziehen. „Ich kann die Position von Umweltaktivisten nicht verstehen, die Gas aus den USA bevorzugen und russisches Gas ablehnen“, sagte der Chef des Deutsch-Russischen Forums der russischen Tageszeitung „Iswestija“ (Freitag). In den USA werde Flüssiggas über Fracking gewonnen. Dabei wird ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. In der EU kritisierten Umweltexperten genau dieses Verfahren, sagte er.

„Die USA haben das Recht, ihr überschüssiges Gas an jeden Kunden zu verkaufen“, sagte Platzeck in der russischen Übersetzung. „Was für mich jedoch völlig inakzeptabel ist, ist ihr Versuch, sauberes Geschäft als eine Politik darzustellen, die die Freiheit Europas beeinträchtigt.“

Washington will den Bau der Pipeline auf den letzten Metern noch stoppen und hat Sanktionen gegen die an dem Projekt beteiligten Firmen verhängt. Russland hatte angekündigt, die Pipeline selbst zu Ende zu bauen und ein eigenes Verlegeschiff dafür einzusetzen.

Die USA begründeten ihr Vorgehen gegen Nord Stream 2 mit dem Schutz der Energiesicherheit in Europa. Kritik an dem Bau kam auch von Umweltverbänden in Deutschland, die unter anderem durch das Verlegen der Rohre durch die Ostsee Auswirkungen auf die Natur sehen.

Platzeck verteidigte mit Blick auf die Energiewende in Deutschland Nord Stream 2: Wenn alle Kohle- und Kernkraftwerke stillgelegt seien, reiche die Windkraft für die Deckung des Energiebedarfs nicht mehr aus. „Wenn Sie einen wachsenden Bedarf an etwas haben, suchen Sie nach Lieferanten. Ein solcher Lieferant ist Russland.“ Je mehr Angebote es auf dem Markt gebe, desto optimaler werde der Preis.

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