Warenhauskonzern:Gericht eröffnet Insolvenzverfahren für Galeria Karstadt Kaufhof

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Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist insolvent. (Foto: Jörg Carstensen/dpa)

Damit können Gläubiger ihre Forderungen gegenüber dem Unternehmen anmelden. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren.

Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren für den angeschlagenen Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet. Dies geht aus einer Bekanntmachung des Gerichts auf dem Portal insolvenzbekanntmachungen.de hervor.

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. April können die Gläubiger ihre Forderungen gegenüber Galeria Karstadt Kaufhof anmelden. Die Warenhauskette hat aktuell noch 92 Filialen und beschäftigt nach eigenen Angaben 12 800 Menschen. Zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Stefan Denkhaus bestimmt, der bisher nur als vorläufiger Verwalter eingesetzt war.

Mit der Eröffnung des Verfahrens übernimmt Denkhaus die Geschäfte von Galeria. Er will den Verkauf noch im Laufe des Aprils abschließen. Die Gespräche mit einem möglichen neuen Eigentümer für das Unternehmen laufen bereits. Nach Ablauf der Angebotsfrist vor einer Woche hatte Denkhaus mitgeteilt, dass es vier Bieter gebe, von denen mit zweien final verhandelt werden solle. "Beide Interessenten verfügen über große Erfahrungen im deutschen Einzelhandel und verfügen auch über die für das anstehende Investment erforderlichen Mittel", hatte Denkhaus gesagt. Die Namen der möglichen Investoren nannte er nicht.

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Die letzte Entscheidung über eine Übernahme durch einen neuen Eigentümer trifft die Gläubigerversammlung. Diese wird laut Bekanntmachung am 28. Mai in der Messe Essen zusammenkommen, um über den von Denkhaus erstellten Insolvenzplan abzustimmen.

Viele Galeria-Filialen könnten schließen

Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Essen gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die Zahl der Filialen der Warenhauskette hat sich in diesem Zeitraum halbiert, aktuell gibt es noch 92. Wie viele übrig bleiben, ist noch offen. Nach Angaben von Denkhaus soll es um eine Übernahme von mindestens 60 plus X Filialen gehen. "Wie groß dieses X ist, wissen wir heute noch nicht", sagte er in der vergangenen Woche.

Wenn nach dem Verkauf 60 Filialen erhalten blieben, würde etwa jede dritte schließen. Viele Beschäftigte müssen deshalb um ihren Arbeitsplatz bangen. "Wir versuchen, das bestmögliche Filialnetz zu erhalten, und kämpfen wirklich um jede Filiale", sagte Denkhaus. Die Anzahl der verbleibenden Galeria-Standorte sei demnach vor allem von den zurzeit noch andauernden Verhandlungen mit den Vermietern abhängig.

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Eine Woche vor Ende der Bieterfrist läuft es bei der insolventen Warenhauskette auf den Investor Droege hinaus. Doch selbst wenn der, wie zu hören ist, gut 60 der 92 Filialen übernimmt, dürften viele Beschäftigte entlassen werden.

Von Michael Kläsgen und Uwe Ritzer

Insolvenzverwalter will Mieten reduzieren

Ziel des Insolvenzverwalters ist es, die Mieten zu reduzieren. Er strebt je nach Filiale eine Umsatzmiete von sieben bis elf Prozent an, bei besonders gut laufenden Geschäften etwas mehr. "Es macht keinen Sinn, eine Filiale mit mehr als 30 Prozent Mietbelastung fortzuführen."

In den Filialen, die sich in Immobilien im Besitz der Signa befinden, sind die Mieten vielfach deutlich höher. Dort zahlt das Unternehmen nach eigenen Angaben bis zu 30 Prozent des Umsatzes. Bereits im Januar hatte Denkhaus angekündigt, Filialen zu schließen, wenn es kein Entgegenkommen durch die Vermieter geben sollte.

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