Hamburg:IG Metall fordert erste Schritte zum Flugzeug der Zukunft

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Die Luft- und Raumfahrtindustrie bleibt ein Motor der Beschäftigung in Norddeutschland. Allein in den vergangenen beiden Jahren habe sich die Zahl der...

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Hamburg (dpa) - Die Luft- und Raumfahrtindustrie bleibt ein Motor der Beschäftigung in Norddeutschland. Allein in den vergangenen beiden Jahren habe sich die Zahl der Beschäftigten in der Branche um elf Prozent auf 33 000 Mitarbeiter erhöht, ergab eine am Mittwoch in Hamburg veröffentlichte Umfrage bei Betriebsräten im Auftrag der IG Metall Küste. Das liege über dem bundesweiten Anstieg der Beschäftigung von rund acht Prozent. Grund sei die gute Auftragslage in der zivilen Flugzeugproduktion, die prägend sei für die Branche in Norddeutschland. Das betrifft im wesentlichen den Flugzeughersteller Airbus und seine Zulieferer.

Mit einer Auslastung von 97 Prozent stehe die Branche sehr gut da, sagte der Autor der Studie, Thorsten Ludwig von der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS). Es zeichne sich allerdings ab, dass die Auslastung trotz hoher Auftragsbestände in den kommenden Jahren zurückgehen könnte. Das gelte vor allem für die Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen, die nur noch zu 25 Prozent ausgelastet seien. „Es fehlt die Entwicklung eines neuen Flugzeugmodells bei Airbus“, sagte Ludwig.

Die IG Metall Küste warnte deshalb die Branche, sich auf ihrem Auftragspolster auszuruhen. „Airbus muss nicht nur die Weichen stellen, sondern auch die Lokomotive in Gang setzen für das klimaneutrale Flugzeug der Zukunft“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken. Das betreffe die Antriebstechnik, das Design und die Materialien. Airbus solle bei der Entwicklung vorangehen und nicht auf den Rivalen Boeing warten.

Positiv bewertete die Gewerkschaft, dass immer mehr Leiharbeiter in feste Arbeitsverhältnisse übernommen werden. Der Anteil der Leiharbeiter an den Belegschaften ging gegenüber dem Vorjahr von 14,5 auf 10,6 Prozent zurück. Fast 80 Prozent der neu eingestellten Mitarbeiter waren zuvor Leiharbeiter. Das sei auch auf tarifliche und betriebliche Regelungen zurückzuführen, sagte Geiken. Zudem hätten die Hälfte der Betriebe im Norden Schwierigkeiten, offene Stellen überhaupt zu besetzen. Besorgniserregend sei dagegen, dass jeder vierte Betrieb der Branche über die Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland nachdenke.

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