Washington:Pipeline: Ukraine lehnt Sanktionen gegen Deutschland ab

Heiko Maas (SPD, r) und sein ukrainischer Amtskollege Wadim Prystajko reichen sich nach einer Pressekonferenz im Auswärtigen Amt die Hände. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Die Ukraine lehnt US-Sanktionen gegen die Gas-Pipeline Nord Stream 2 ab - zumindest, soweit sie Deutschland treffen. "Das letzte Land, dass wir uns unter...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Die Ukraine lehnt US-Sanktionen gegen die Gas-Pipeline Nord Stream 2 ab - zumindest, soweit sie Deutschland treffen. „Das letzte Land, dass wir uns unter Sanktionen wünschen, ist Deutschland“, sagte der ukrainische Außenminister Wadim Prystaiko am Freitag laut offizieller Übersetzung nach einem Treffen mit seinem Kollegen Heiko Maas in Berlin. „Das sind unsere Freunde, unsere Unterstützer. Wir wollen keine Sanktionen gegen Deutschland.“

Prystaiko bekräftigte aber die ukrainische Kritik an Nord Stream 2. Er betonte, dass durch die Leitungen von Russland durch die Ukraine nach Europa die dreifache Menge Gas fließen könne. „Wir wollen für die Europäische Union ein verlässlicher Partner bleiben.“

Die Ukraine fürchtet um ihre Position als wichtigstes Transitland für russisches Gas. Der Vertrag dazu läuft Ende des Jahres aus. In den Verhandlungen über eine Verlängerung hatten Kiew und Moskau am Donnerstag eine grundsätzliche Einigung erzielt. Über die Details wird aber noch verhandelt.

Nach dem Durchbruch in den Gesprächen hält die Bundesregierung die geplanten US-Sanktionen für noch unangebrachter. „Mit Blick auf die gestrigen Gespräche zum Gastransit durch die Ukraine sind derartige Maßnahmen der USA, die mit dem Schutz der Ukraine begründet werden, besonders unverständlich“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer.

US-Präsident Donald Trump wollte noch am Freitag (Ortszeit) die Sanktionen mit seiner Unterschrift unter ein entsprechendes Gesetz besiegeln. Die Strafmaßnahmen treffen wahrscheinlich keine deutschen Unternehmen direkt, können das Gesamtprojekt mit deutscher Beteiligung aber zumindest verzögern. Maas sagte, es würden nun weiter Gespräche mit den USA über die Umsetzung der Sanktionen geführt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: