Kassel:Wintershall: Libysche Milliardenforderung für unberechtigt

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Kassel (dpa) - Die deutsche Ölfördergesellschaft Wintershall sieht sich einer Schadensersatz-Forderung von fast einer Milliarde US-Dollar (rund 890 Mio Euro) ausgesetzt. Erhoben hat sie der Chef des staatlichen Ölkonzern NOC aus Libyen, Mustafa Sanalla, als Ausgleich für Ausfälle bei der Ölförderung. "Wintershall hat eine moralische Verpflichtung, seine Zusagen zu erfüllen", sagte er dem "Handelsblatt" (Freitag). In dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land stockt die Ölförderung, an der sich Wintershall seit 1958 beteiligt.

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Kassel (dpa) - Die deutsche Ölfördergesellschaft Wintershall sieht sich einer Schadensersatz-Forderung von fast einer Milliarde US-Dollar (rund 890 Mio Euro) ausgesetzt. Erhoben hat sie der Chef des staatlichen Ölkonzern NOC aus Libyen, Mustafa Sanalla, als Ausgleich für Ausfälle bei der Ölförderung. „Wintershall hat eine moralische Verpflichtung, seine Zusagen zu erfüllen“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Freitag). In dem vom Bürgerkrieg zerstörten Land stockt die Ölförderung, an der sich Wintershall seit 1958 beteiligt.

Der BASF-Tochter hält die Forderung der NOC für unberechtigt. „Die angeblichen Ansprüche gegen Wintershall auf Geldzahlungen bestehen nicht. Wintershall hat stets all seine Verpflichtungen gegenüber dem libyschen Staat erfüllt“, sagte ein Unternehmenssprecher am Firmensitz in Kassel.

Die Konzessionsverträge mit dem libyschen Staat seien nach wie vor gültig und in Kraft. Wegen der andauernden Konflikte und Wirtschaftsblockaden habe Wintershall seit 2013 weniger als 10 Prozent der sonst üblichen Menge fördern können. Die Fördermengen habe stets die NOC festgelegt.

Das deutsche Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben noch rund 500 lokale Öl-Arbeiter, hat aber seine internationalen Kräfte bereits 2014 aus dem unsicheren Land abgezogen.

Laut „Handelsblatt“ streiten die Parteien über Konzessions-Verhandlungen noch zur Zeit des später gestürzten Diktators Muammar al-Gaddafi. Neue, nicht abgeschlossene Verträge sollten die Abgaben an den Staat, die bereits bei mehr als 90 Prozent lagen, noch erhöhen und zudem Wintershall zu einem Minderheitsgesellschafter machen. Das Unternehmen habe das spätere Chaos genutzt, um eine bessere Situation zu erreichen, lautet nun ein Vorwurf. Konkret soll Wintershall laut NOC-Chef Sanalla an der Resolution 270 der libyschen Einheitsregierung mitgewirkt haben, die der Firma weiterhin hohe Erträge aus dem Ölgeschäft zusichert.

Wintershall bestreitet die Vorwürfe. Man wolle die Förderung wieder aufnehmen und sei dazu wie zu anderen Themen im Gespräch mit der NOC, sagte der Sprecher.

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