Flugverbot:Identität verwechselt: Easyjet streicht jungem Briten den Flug

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"Ich will definitiv nicht mehr mit Easyjet fliegen", sagt Kieran Harris. (Foto: HANNIBAL HANSCHKE/AFP)

Am Tag vor seinem Flug nach Alicante bekommt Kieran Harris eine Nachricht von Easyjet: Wegen seines "störenden Verhaltens in der Vergangenheit" sei sein Ticket storniert worden. Die Sache ist nur: Er war es gar nicht.

Von Alexander Mühlauer, London

Dass Menschen den gleichen Namen haben, kommt durchaus vor, aber auch noch das gleiche Geburtsdatum? Da kann es schon mal Probleme geben. So wie im Fall von Kieran Harris, 21, aus der Nähe von Chester im Norden Englands.

Harris wollte am 25. Mai mit einem Freund von Liverpool nach Alicante in den Urlaub fliegen, doch am Abend vor dem Abflug kam eine E-Mail von Easyjet. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass sein Ticket storniert worden sei. Der Grund: "störendes Verhalten in der Vergangenheit", woraufhin Harris ein zehnjähriges Flugverbot bis 15. März 2031 erhalten habe. Und dann wies Easyjet noch darauf hin, dass alle künftigen Buchungsversuche zur Folge haben werden, dass sich die Strafe erhöhe.

Kieran Harris war erstmal "völlig fertig", wie er nun dem Daily Mirror erzählte. Er habe es einfach nicht fassen können, und so rief er bei Easyjet an. Wer schon einmal in der Kundenhotline der britischen Billigfluggesellschaft war, weiß: Das ist kein Spaß. Laut Harris brauchte er fast einen ganzen Tag, um die Sache aufzuklären. Es sei hin und her gegangen, bis Easyjet schließlich ein Foto seines Reisepasses verlangt habe, um seine Identität zu prüfen. Und siehe da: Er war nicht der Kieran Harris, für den die Fluggesellschaft ihn gehalten hatte.

Es war offenbar nicht das erste Mal, dass Harris mit dem Easyjet-Störenfried verwechselt wurde. Die beiden sind nämlich nicht nur Namensvettern, sondern sie haben auch das gleiche Geburtsdatum und wohnen beide in Nordengland. Das führte laut Harris (dem ohne Flugverbot) wiederum dazu, dass die Polizei im vergangenen Jahr bei ihm zu Hause aufgekreuzt sei, um ihn für etwas zur Rechenschaft zu ziehen, das er nicht begangen habe - sondern mutmaßlich jener Harris mit dem Flugverbot. Die Polizei entschuldigte sich daraufhin, es habe sich offenbar um eine Verwechslung gehandelt.

Auch Easyjet entschuldigte sich. "Es tut uns sehr leid, dass Herrn Harris fälschlicherweise mitgeteilt wurde, dass er nicht fliegen könne", sagte ein Unternehmenssprecher. Man habe diese Entscheidung getroffen, da Harris den gleichen Namen und das gleiche Geburtsdatum habe wie ein Passagier, den Easyjet wegen eines schweren Vergehens an Bord ein Flugverbot auferlegt habe. Außerdem sei derjenige auch aus der gleichen Region Großbritanniens geflogen.

Für Kieran Harris (den ohne Flugverbot) ging die Sache am Ende gut aus. Er konnte mit dem ursprünglich gebuchten Flug doch noch in den Urlaub fliegen. Easyjet zeigte für Harris' Frustration Verständnis und versprach, "ihm angesichts seiner Erfahrungen eine Geste des guten Willens anzubieten". Sollte es ein Gratis-Flug sein, ist es allerdings nicht ganz sicher, ob Harris darauf überhaupt noch Lust hat. Dem Daily Mirror sagte er jedenfalls: "Ich will definitiv nicht mehr mit Easyjet fliegen." Der Flug nach Alicante sei nicht nur vor einem Monat gebucht worden, er habe auch bereits eine Woche vor Abflug eingecheckt, so dass Easyjet genug Zeit gehabt hätte, ihn zu kontaktieren. Und nicht erst am Tag vor dem Abflug.

Nun denkt Kieran Harris darüber nach, seinen Namen zu ändern. Denn eines will er wohl nicht nochmal erleben: so einen Reinfall wie mit Easyjet.

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