Coronavirus und die Wirtschaft:Bundesregierung rechnet mit Einbruch der Lkw-Maut

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Die A2 Richtung Oberhausen. Seit März seien weniger Mauteinnahmen zu verzeichnen, heißt es vom Verkehrsministerium. (Foto: Thomas Eisenhuth/imago)

Wegen der Coronakrise rechnet das Verkehrsministerium mit sinkendem Frachtaufkommen und Verlusten von bis zu 600 Millionen Euro.

Hier finden Sie aktuelle Meldungen aus der Wirtschaft in chronologischer Reihenfolge, die neuesten Nachrichten stehen an erster Stelle.

Bundesregierung rechnet mit Einbruch der Lkw-Maut

Sonntag, 14.06.2020, 14:40 Uhr: Angesichts des sinkenden Frachtaufkommens in der Coronakrise rechnet die Bundesregierung mit einem Einbruch der Lkw-Maut um mindestens eine halbe Milliarde Euro. Wie das Handelsblatt am Sonntag berichtet, heißt es in einer Mitteilung des Verkehrsministeriums zu den Beschlüssen der Koalition für ein Konjunkturpaket: "Insgesamt können die Mautmindereinnahmen für das Jahr 2020 mit 500 bis 600 Millionen Euro abgeschätzt werden, die auszugleichen sind". Angesichts der Einnahmeausfälle bestehe bei der Finanzierung der Straßenbauinvestitionen "dringender Handlungsbedarf", da seit März 2020 weniger Mauteinnahmen zu verzeichnen seien. Diese würden auf "cirka 100 Millionen Euro pro Monat" beziffert.

Die Bundesregierung hatte bislang jährliche Einnahmen in Höhe von rund 7,2 Milliarden Euro im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 veranschlagt. Ab dem 1. Januar 2023 soll ein CO2-Aufschlag auf die Lkw-Maut erhoben werden, der Bund verspricht sich davon zusätzliche Einnahmen von vier Milliarden Euro jährlich. Die Voraussetzungen dafür müssen auf europäischer und nationaler Eben aber erst noch geschaffen werden. Mit der Krise schließt das Verkehrsministerium nun allerdings nicht mehr aus, dass sich Warenströme grundlegend ändern werden, wie das Handelsblatt schreibt.

  • Auotzulieferer rechnet mit Umsatzeinbruch von 25 Prozent

Corona trifft Selbständige härter als Festangestellte

Freitag, 12.05.2020, 12:30 Uhr: In einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) geben 60 Prozent der befragten Selbständigen an, finanzielle Einbußen zu haben - bei Angestellten sind es nur 15 Prozent. Zudem erhalten Selbstständige relativ wenig direkte staatliche Unterstützung.

Etwa die Hälfte der von der Krise negativ betroffenen Selbstständigen verfüge nur für maximal drei Monate über Liquiditätsreserven, während sie zugleich relativ wenig direkte staatliche Unterstützung zum Ausgleich ihrer Einkommensausfälle erhielten. "Entsprechend besorgt sind viele von ihnen um ihre eigene wirtschaftliche Situation", betonte das DIW.

Die Politik sollte deshalb nachjustieren. Die Forscher raten dazu, sich an den Soforthilfen für Selbstständige in europäischen Nachbarländern zu orientieren. Reuters

Bahn bietet ein Pendlerticket light an

Freitag, 12.05.2020, 12:30 Uhr: Die Bahn verkauft ein neues Pendlerticket, das für 20 Fahrten und eine ausgewählte Strecke gelten soll. Bedingung ist freilich, dass ein Fernzug genutzt wird. Zugbindung besteht nicht.

Das sogenannte 20-Fahrten-Ticket ist nach Angaben der Bahn bis zu einem Drittel günstiger als eine vergleichbare Monatskarte auf der gleichen Strecke. Mit dem Ticket wolle die Bahn jenen entgegenkommen, die vermehrt im Homeoffice arbeiten, heißt es bei dem Unternehmen. Diese Kunden bräuchten Flexibilität. Gebucht werden kann das Ticket nur online - vom 14. Juni an auf einer separaten Webseite. hgn

Hilfen für Mittelstand rücken näher

Freitag, 12. Juni, 10:52 Uhr: Die Bundesregierung hat sich offenbar auf die Details der geplanten Hilfen für den Mittelstand geeinigt. Je nach Höhe des nachgewiesenen Umsatzeinbruchs können Unternehmen demnach für die Monate Juni bis August zwischen 40 und 80 Prozent ihrer Fixkosten erstattet bekommen, hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen.

Das Kabinett hat die Eckpunkte für das 25 Milliarden Euro schwere Paket gebilligt. Für die Umsetzung sind die Länder zuständig. Antragsberechtigt sind Selbstständige sowie kleinere und mittelständische Unternehmen, die im April und Mai 2020 einen Umsatzrückgang von mindestens 60 Prozent zum Vorjahr nachweisen können.

Der maximale Zuschuss liegt bei 150 000 Euro für drei Monate. Das Geld ist als Ausgleich von Fixkosten - zum Beispiel Mieten, Zinszahlungen, Leasingraten, Strom, Wasser und Versicherungen - gedacht. Die Hilfen sind nicht auf bestimmte Branchen begrenzt. Es gilt auch keine Begrenzung nach Größe des Unternehmens. Allerdings dürfen Antragssteller nicht schon Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds erhalten haben.

Die Überbrückungsgelder für den Mittelstand sind Teil des 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets, mit dem die Regierung die Wirtschaft nach der Coronavirus-Krise wieder ankurbeln will. Reuters

Britische Wirtschaftsleistung geht um 20 Prozent zurück

Freitag, 12. Juni, 10:20 Uhr: Die britische Wirtschaft ist infolge der Corona-Pandemie dramatisch eingebrochen. Nach Angaben des Statistikamts ONS lag die Wirtschaftsleistung im April mehr als 20 Prozent unter dem Niveau von März. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997. Analysten hatten im Schnitt mit einem Einbruch um 18,7 Prozent gerechnet. Der Einbruch folgt auf einen bereits starken Rückgang des BIP im März um 5,8 Prozent. dpa

Furcht vor neuer Corona-Welle und Fed-Pessimismus lassen US-Börsen einbrechen

Freitag, 12. Juni, 9:32 Uhr: Der Aktienmarkt in Deutschland eröffnet kaum verändert. Im frühen Geschäft lag der Dax bei 12 000 Punkten, ein Plus von 0,2 Prozent. Am Abend zuvor hatte die Angst vor einem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie die Wall Street auf eine rasante Talfahrt geschickt. Ein pessimistischer Konjunkturausblick der US-Notenbank Fed verdarb Investoren die Laune zusätzlich. Der Dow Jones brach um 6,9 Prozent auf 25 128 Punkte ein. Dies war der größte prozentuale Tagesverlust seit März. Zwischenzeitlich wäre der Dow fast unter die Marke von 25 000 Punkten gesackt.

Auch im asiatischen Handel ging es abwärts: Der japanische Nikkei-225 verlor rund anderthalb Prozent. Der Ölpreis verlor am Freitag nach den starken Verlusten am Vortag knapp zwei Prozent.

Dax und EuroStoxx50 hatten am Donnerstag jeweils mehr als vier Prozent eingebüßt.

Mit ein Grund für die Talfahrt der Börsen dürften neue Infektionszahlen sein: In einigen südlichen US-Staaten wie Florida und Texas stiegen die Neuinfektionen wieder an. "Wir erwarten die Wiedereinführung einiger Corona-Beschränkungen in einigen Städten oder Staaten in den kommenden Wochen", teilte das britische Analysehaus Pantheon mit.

Bei Anlegern setze sich die Annahme durch, dass wirtschaftliche Erholung schleppend verlaufen werde, sagte Chad Oviatt, Manager der Huntington Private Bank. "Vor der Wirtschaft liegt ein sehr unsicherer Weg", warnte Fed-Chef Jerome Powell. Ein "erheblicher Teil" der Menschen werde auf längere Zeit arbeitslos bleiben. Außerdem signalisierte Powell langfristig niedrige Zinsen. Finanzwerte gerieten unter Verkaufsdruck, weil niedrige Zinsen die Gewinnmargen im klassischen Kreditgeschäft schmälern. Die Aktien von Bank of America, Citigroup oder JPMorgan fielen um bis zu 13 Prozent. dpa/Reuters

Corona-Krise trifft Arbeitsmarkt in Frankreich und Industrieproduktion in Italien

Donnerstag, 11. Juni, 10.30 Uhr: Frankreich hat im ersten Quartal 2020 fast eine halbe Million Arbeitsplätze im privaten Sektor verloren. Dies ist auf einen historischen Rückgang der Leiharbeit wegen der Corona-Krise zurückzuführen, wie die Statistikbehörde Insee mitteilte. Bei der Leiharbeit wurde ein Rückgang von 40 Prozent verbucht. Vor allem befristete Verträge wurden von den Unternehmen nicht mehr verlängert. Insgesamt sind demnach im privaten Sektor 497 400 Nettoarbeitsplätze verloren gegangen, hinzu kommen 4900 im öffentlichen Sektor.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire will die Wirtschaft rasch wieder auf Normalmaß hochfahren. "Ich möchte, dass die wirtschaftliche Aktivität schneller anspringt", sagte Le Maire dem TV-Sender LCI. Bis zum Sommer solle es wieder einen Normalzustand geben. Le Maire sagte weiter, die besonders hart getroffene Autobranche normalisiere sich langsam. Im Juni und Juli seien wieder starke Absatzzahlen zu erwarten, nachdem in der akuten Krise so gut wie gar keine Fahrzeuge verkauft wurden.

In Italien hat die Industrie in der Corona-Pandemie ihre Produktion erneut massiv gedrosselt. Wegen Fabrikschließungen, Kontakt- und Ausgangssperren stellten die Betriebe im April 19,1 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das nationale Statistikamt am Donnerstag mitteilte. Bereits im März hatte es einen Rückgang um 28,4 Prozent gegeben - dies war das größte Minus seit Beginn der Datenerhebung 1990. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging es dann im April um 42,5 Prozent bergab. dpa/Reuters

Deutschland holt 2021 bei zweiter Corona-Welle kaum auf

Mittwoch, 10. Juni, 10.00 Uhr: Die Industriestaaten-Organisation OECD traut der deutschen Wirtschaft im Falle einer zweiten Corona-Welle keine starke Erholung zu. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde dann 2021 nur um 1,7 Prozent wachsen und nur einen geringen Teil des in diesem Jahr erwarteten Einbruchs von 8,8 Prozent wettmachen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Prognose. "Eine zweite Welle würde die Vorteile einer frühen und gut organisierten Lockerung untergraben."

Relativ besser sieht das Bild aus, sollte ein Rückschlag mit neuen Eindämmungsmaßnahmen ausbleiben. Dann rechnet die OECD in diesem Jahr mit einem Minus von 6,6 Prozent, dem 2021 ein Wachstum von 5,8 Prozent folgen soll. "Eine zweite Welle würde die Vorteile einer frühen und gut organisierten Lockerung untergraben", warnte die OECD. "Eine erhöhte Unsicherheit würde ein stärkeres Vorsorgesparen der Verbraucher fördern und die Investitionen im In- und Ausland belasten, was sich nachteilig auf Deutschlands Investitionsgüterexporte auswirken dürfte."

"Bis Ende 2021 sind die Einkommensverluste größer als in jeder Rezession in den vergangenen 100 Jahren außerhalb der Kriegszeiten, mit schrecklichen und lang anhaltenden Folgen", sagte OECD-Chefökonomin Laurence Boone.

Auch für die globale Konjunktur hat die OECD zwei Szenarien vorgelegt. In der ersten Variante nehmen die Prognostiker an, dass das Coronavirus weiter zurückgedrängt und kontrolliert wird. In einem anderem wird vorausgesetzt, dass es im weiteren Jahresverlauf zu einer zweiten Infektionswelle kommt - in diesem Fall würde auch eine Erholung im Jahr 2021 spürbar leiden.

Durch diese beiden Szenarien zeigen die OECD-Schätzungen eine große Bandbreite auf. Die Wirtschaft in der Euro-Zone insgesamt dürfte 2020 demnach zwischen 9,1 und 11,5 Prozent schrumpfen. Dem dürfte sich im kommenden Jahr ein Wachstum von 3,5 bis 6,5 Prozent anschließen. Frankreichs Wirtschaft würde demnach um 11,4 bis 14,1 Prozent schrumpfen. In den USA könnte das Bruttoinlandsprodukt der Prognose zufolge um 7,3 bis 8,5 Prozent einbrechen. Verglichen mit anderen Ländern wird Deutschland also laut OECD wohl gut durch die Krise kommen. dpa/Reuters

Übernachtungszahl im April um fast 90 Prozent eingebrochen

Mittwoch, 10. Juni, 8.29 Uhr: Die Corona-Krise hat die deutsche Tourismusbranche im April schwer getroffen. Wegen des Beherbergungsverbots für privatreisende Gäste brach die Zahl der Übernachtungen um 89,3 Prozent zum Vorjahresmonat ein, wie das Statistische Bundesamt bekannt gab. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1992. Insgesamt wurden nur noch 4,3 Millionen Übernachtungen gezählt. Die von ausländischen Gästen sank dabei um 93,1 Prozent auf 0,5 Millionen, die von Gästen aus dem Inland um 88,5 Prozent auf 3,8 Millionen.

"Ursache des Rückgangs war das seit Mitte März geltende Verbot zur Beherbergung privatreisender Gäste", erklärten die Statistiker. "Auch geschäftliche Reisen waren im betreffenden Zeitraum stark eingeschränkt." Bereits im März hatte es deshalb einen Rückgang um insgesamt 52,7 Prozent gegeben. Nur knapp 28 000 der etwa 52 500 statistisch erfassten Beherbergungsbetriebe standen Geschäftsreisenden überhaupt zur Verfügung. Reuters

Lufthansa-Piloten bieten Gehaltsverzicht an

Mittwoch, 10. Juni, 2.46 Uhr: Die Piloten der Lufthansa bieten dem angeschlagenen Unternehmen weiter einen freiwilligen Gehaltsverzicht an. Vor einem Treffen des Lufthansa-Managements mit Gewerkschaften an diesem Mittwoch erneuerte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihr Angebot zu Kosteneinsparungen von etwa 350 Millionen Euro. "Wir wollen den Kranich in der Luft halten", sagte VC-Präsident Markus Wahl. "Wegen der bestehenden Schwierigkeiten sind wir bereit, unser Paket im angebotenen Umfang und ohne weitere Bedingungen zunächst bis Ende 2020 umzusetzen."

Die Lufthansa hat die VC sowie die Gewerkschaften Verdi und Ufo (Kabinenpersonal) für diesen Mittwoch zum "Tarifpartnergipfel" eingeladen. Ein erstes Treffen Ende April zum Konzernumbau in der Corona-Krise war ohne greifbare Ergebnisse geblieben.

Die Beschäftigten der Lufthansa, die mit einem staatlichen Rettungspaket von neun Milliarden Euro gestützt werden soll, müssen sich auf Stellenabbau und tiefe Einschnitte einstellen. Rein rechnerisch hat das von der Corona-Krise hart getroffene Unternehmen deutlich mehr als 10 000 Stellen zu viel an Bord, wie Lufthansa-Chef Carsten Spohr kürzlich sagte. Wie viele Jobs gestrichen würden, hänge auch von den Verhandlungen mit den Gewerkschaften ab.

Die Pilotengewerkschaft verwies darauf, dass sie bereits vor mehr als einem Monat ein Sparpaket im Umfang von knapp 350 Millionen Euro auf den Tisch gelegt habe. "Angesichts dieses substanziellen Angebots erwartet die VC, dass mit diesem Beitrag anstehende Projekte partnerschaftlich angegangen werden." Eine Verwendung dieses Beitrags zur Auslagerung von Arbeitsplätzen zu schlechteren Bedingungen sei völlig inakzeptabel.

Die Piloten hatten bei der ersten Vorlage des Sparpakets Ende April zunächst einen freiwilligen Gehaltsverzicht bis zum Sommer 2022 angeboten - aber unter mehreren Bedingungen. Die Offerte beinhalte für die mehr als 5000 aktiven Piloten im Konzerntarifvertrag ein um bis zu 45 Prozent abgesenktes Gehalt, hieß es seinerzeit. Der Konzern beschäftigt rund 138 000 Mitarbeiter.

Die Corona-Pandemie mit den Reisebeschränkungen hatte die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Der Konzern benötigt daher staatliche Hilfe. Im Gegenzug muss die Lufthansa Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben. dpa

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