Briefkastenfirmen:Mitgründer der Panama-Papers-Kanzlei ist tot

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Ramón Fonseca Mora gründete in den 1980er-Jahren die Panama-Papers-Kanzlei Mossack Fonseca. Am Mittwoch starb er. (Foto: STR/AFP)

Ramón Fonseca hatte gemeinsam mit dem deutschstämmigen Jürgen Mossack die Kanzlei Mossack Fonseca gegründet. Sie stand im Mittelpunkt eines globalen Skandals.

Von Mauritius Much

Ramón Fonseca Mora, einer der Gründer der Panama-Papers-Kanzlei Mossack Fonseca, ist tot. Das bestätigte sein Anwalt der Nachrichtenagentur AFP. Demnach starb der 71-jährige am Mittwoch in einem Krankenhaus in Panama-Stadt. Über die Todesursache des panamaischen Staatsbürgers, der nicht nur Rechtsanwalt war, sondern sich auch als Politiker und Schriftsteller betätigte, wurde bisher nichts bekannt. Allerdings hatte Fonseca zuletzt gesundheitliche Probleme. Diese seien auch der Grund dafür gewesen, dass er im April nicht vor Gericht erschienen war, sagte der Anwalt weiter.

Am 8. April hatte ein Prozess gegen Fonseca, den anderen Kanzleigründer und gebürtigen Deutschen Jürgen Mossack und 27 weitere Angeklagte begonnen. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen Geldwäsche vor, Mossack und Fonseca bestritten dies. Ihre Anwälte argumentierten im Laufe des Prozesses, dass sich die Kanzlei nicht strafbar gemacht habe, indem sie die Briefkastenfirmen aufgesetzt hätte. Nach zehn Tagen war der Prozess am 19. April zu Ende gegangen. Ein Urteil steht jedoch noch aus. Die Richterin hat dafür 30 Tage Zeit, wobei sie die Frist auch noch verlängern kann. Anders als Fonseca war Jürgen Mossack im Gericht anwesend.

Die beiden hatten in den 1980er-Jahren die Kanzlei Mossack Fonseca gegründet. Vor acht Jahren enthüllten die Panama Papers, wie die Kanzlei jahrzehntelang für Kriminelle wie Drogenbosse, Politiker wie den ehemaligen isländischen Ministerpräsidenten Sigmundur Davíð Gunnlaugsson oder den inneren Machtzirkel des russischen Präsidenten Wladimir Putin Briefkastenfirmen eingerichtet hatte. So konnten diese ihre Geschäfte verschleiern. Der SZ waren zuvor 2,6 Terabyte Daten aus der Kanzlei zugespielt worden. Sie hatte sie mit dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und mehr als 100 Medienorganisationen aus rund 80 Ländern geteilt und ausgewertet. Im Frühjahr 2018 hatte die Kanzlei ihren Geschäftsbetrieb aufgegeben.

Vor Gericht drohten Fonseca im Falle einer Verurteilung bis zu zwölf Jahre Haft. Das gilt immer noch für Jürgen Mossack und vier weitere Personen, die die Staatsanwaltschaft als Täter einstuft. Allerdings hatten Mossack und Fonseca schon einmal wegen Geldwäsche vor Gericht gestanden und waren freigesprochen worden - von derselben Richterin, die nun auch den aktuellen Prozess geleitet hat.

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