Kryptowährungen:Banksy gegen Bitcoin, Tesla gegen Dollar

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Das Auktionshaus Sotheby's akzeptiert erstmals auch Kryptowährungen, aber Elon Musk sieht Bitcoin plötzlich kritisch - und lässt die Kurse einbrechen.

Von Stephan Radomsky, München

"Love is in the Air" heißt das Werk des Street-Art-Künstlers Banksy, das da am Mittwoch für stolze 12,9 Millionen Dollar wegging. Ein eigentlich recht einfaches, aber gerade deshalb so einprägsames Bild: Ein junger vermummter Mann in Schwarz setzt zum Wurf an, in der Hand aber hält er keinen Molotowcocktail, sondern einen bunten Blumenstrauß. Besonders an diesem Verkauf ist nun weniger, dass Kunst von der Straße solche Preise erzielt - Banksy-Bilder erlösen inzwischen regelmäßig zweistellige Millionenbeträge -, sondern wie bezahlt werden konnte: Erstmals nämlich akzeptierte das Auktionshaus Sotheby's nicht nur Dollar oder Pfund Sterling, sondern auch die Kryptowährungen Bitcoin oder Ether.

Dieser Prestigeerfolg dürfte die Fans und Anleger der Kryptowährungen allerdings nur kurz erfreut haben. Denn seit Donnerstag ist der Kurs von Bitcoin und Ether heftig unter Druck - und der Grund dafür heißt: Elon Musk, mal wieder.

Denn während es sich der Banksy-Käufer nun aussuchen kann, wie er bezahlen möchte, können das der Tesla-Käufer plötzlich nicht mehr. Musk akzeptiert keine Bitcoin, vorübergehend, wie er über Twitter bekannt gab. Offiziell machte der Tesla-Gründer und -Chef Klimabedenken geltend, weil die riesigen Computerfarmen, in denen Bitcoin mittels komplexer Rechenoperationen erzeugt werden, zunehmend mit Strom aus fossilen Energiequellen betrieben würden. Tesla werde aber keine der eigenen Bitcoin verkaufen und sie erst wieder für Transaktionen verwenden, sobald die Energieversorgung nachhaltiger werde. Die Kurse erschütterte Musks Ankündigung dennoch: Der Bitcoin als größte digitale Währung der Welt fiel nach dem Tweet zwischenzeitlich um mehr als sieben Prozent, die zweitwichtigste Devise Ether verlor 2,6 Prozent.

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Dass ein einzelner Musk-Tweet die Kurse verrückt spielen lässt, ist fast zum gewohnten Phänomen geworden. So hatte Tesla beispielsweise erst im März verkündet, Autos gegen Bitcoin zu liefern - nachdem der Autobauer zuvor eine Investition über 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin bekannt gegeben hatte und den Kurs damit angeheizt hatte. Außerdem hat Musk sich auch immer wieder zu Ether und Dogecoin geäußert.

Musk selbst fährt damit ganz gut: So war Tesla im Februar bei einem Kurs von schätzungsweise 39 000 Dollar in Bitcoin eingestiegen, selbst nach dem Kursrutsch notierte die Kryptowährung am Donnerstagmittag bei knapp 50 000 Dollar. Und einen Teil der Gewinne hat Tesla auch schon mitgenommen und Bitcoin im Wert von fast 300 Millionen Dollar verkauft - mit einem Gewinn von rund 100 Millionen. Davon könnte Musk sich einige Banksys kaufen, egal, wie er bezahlt.

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