Impfstoffe:Umsatz und Gewinn von Biontech brechen ein

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Fläschchen mit dem Impfstoff von Biontech. (Foto: Christophe Gateau/dpa)

In den Geschäftszahlen zeigt sich deutlich das nachlassende Impfgeschehen gegen das Coronavirus. Dafür gibt das Unternehmen mehr für Forschung und Entwicklung aus und setzt große Hoffnungen in Krebstherapien.

Es hat sich in den vergangenen Monaten schon abgezeichnet. Das Coronavirus ist nicht weg, immer noch erkranken Menschen. Aber die Pandemie hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schon vor knapp einem Jahr als beendet erklärt. Weite Teile der Bevölkerung sind impfmüde. Am 15. März ließen sich zum Beispiel nur noch 466 Menschen impfen, einer zum ersten Mal, für 250 war es die fünfte Impfung, zeigt das Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts. Allerdings empfiehlt auch die Ständige Impfkommission nur noch besonders gefährdeten Personengruppen eine jährliche Auffrischungsimpfung. Seit Beginn der Impfungen gegen das Coronavirus Ende Dezember 2020 wurden in Deutschland fast 200 Millionen Dosen Impfstoff verabreicht, das Gros stammt von der Mainzer Firma Biontech.

Dass weniger Dosen gespritzt werden, zeigt sich deutlich in den Zahlen von Biontech. Im Geschäftsjahr 2023 fiel der Umsatz auf 3,8 Milliarden Euro nach 17,3 Milliarden im Vorjahr, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Nettogewinn stürzte auf gut 930 Millionen Euro von zuvor 9,4 Milliarden. Der US-Partner Pfizer hatte bereits im Januar einen Umsatz- und Gewinneinbruch gemeldet. Beiden Unternehmen machten im vergangenen Jahr Abschreibungen bei Pfizer auf Impfstoff-Lagerbestände - die abgelaufen oder kurz davor waren - zu schaffen.

2026 will Biontech das erste Krebsmedikament auf den Markt bringen. Bis 2030 strebt Mitgründer und Vorstandschef Uğur Şahin Zulassungen in zehn Indikationen an. "Wir glauben, dass wir mit unseren Kandidaten gleich mehrere Eisen im Feuer haben", sagte Mitgründerin und Vorstandsmitglied Özlem Türeci nach Firmenangaben in der Analystenkonferenz. Entwicklung und Studien kosten viel Geld. In diesem Jahr sollen 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung fließen, 2023 waren es 1,78 Milliarden.

Im Juli soll mit Annemarie Hanekamp eine zweite Frau in den Vorstand einziehen. Sie folgt auf Sean Marett, der in den Ruhestand geht. Hanekamp kommt vom Schweizer Pharmakonzern Novartis.

© SZ/Reuters/dpa/etd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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