Altersvorsorge:Frauen müssen früher sparen

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Schiffen nachschauen ist eben doch schöner, wenn man früh vorgesorgt hat. (Foto: dpa)
  • Jede dritte Frau kümmert sich nicht um ihre Altersvorsorge.
  • Gleichzeitig werden voraussichtlich 75 Prozent der heute 35- bis 50-jährigen Frauen von Altersarmut betroffen sein.
  • Es gibt viele Anlagemöglichkeiten, die auf sie zugeschnitten sind.

Von Vivien Timmler

Viele junge Frauen schieben das Thema Altersvorsorge vor sich her. Ganz so, als würde es sich mit der Zeit von selbst erledigen. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Je länger sie zögern, sich mit ihrer Rente zu beschäftigen, desto geringer fallen im Alter die Bezüge aus.

Fast ein Drittel aller Frauen in Deutschland zahlt keinen Cent in eine private Rentenversicherung ein. Das hat eine repräsentative Befragung der R+V-Versicherung ergeben. Besonders junge Frauen zwischen 18 und 29 Jahren machen sich demnach kaum Gedanken über ihre Altersvorsorge. Und die Ergebnisse der Studie sind durchaus realistisch, denn Frauen sind bei der gesetzlichen Rente noch immer systematisch benachteiligt: Zwar wird die Differenz seit Jahren kleiner, doch noch immer erhalten Frauen durchschnittlich 570 Euro im Monat, während es bei den Männern fast 1000 Euro sind, wie der Rentenbericht der Bundesregierung zeigt.

Grund dafür sind häufig gebrochene Erwerbsbiografien, etwa durch Babypausen oder die Pflege Angehörger. Vor dem Renteneintritt sind Frauen durchschnittlich 26 Jahre berufstätig, Männer hingegen fast 40 Jahre. Hinzu kommt, dass Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen oder Mini-Jobs arbeiten. Mindestens 12,50 Euro pro Stunde müsste ein Vollzeitbeschäftigter sein ganzes Berufsleben lang verdienen, um auf eine Rente über der Grundsicherung von 700 Euro zu kommen. Das ist im Gesundheitssektor oder in der Pflege häufig nicht möglich.

Rente unter Hartz-IV-Niveau

Die Folge ist Altersarmut. Hochrechnungen zufolge wird bei bis zu 75 Prozent der heute 35- bis 50-jährigen Frauen die gesetzliche Rente unter dem jetzigen Hartz-IV-Niveau liegen.

Viele Frauen verdrängen das und verlassen sich darauf, später einmal von der Rente ihres Mannes leben zu können. Da mittlerweile aber jede dritte Ehe in Deutschland geschieden wird, ist das gewagt. Zwar werden die Rentenansprüche aus den gemeinsamen Ehejahren aufgeteilt, da die Kinder aber oft bei der Mutter bleiben und diese als Alleinerziehende unter Umständen nicht voll erwerbstätig sein kann, fallen ihre Rentenansprüche deutlich geringer aus.

Frauen müssen sich mehr trauen

Umso wichtiger ist es für Frauen, früh mit dem Sparen anzufangen. Schließlich lässt der Zinseffekt über einen langen Anlagezeitraum auch vermeintlich kleine Raten von 20 oder 50 Euro monatlich wachsen. Wer beispielsweise monatlich 20 Euro zu einem Zinssatz von drei Prozent zurücklegt, hat nach 40 Jahren 18 390 Euro auf dem Konto - dabei hat er in diesem Zeitraum nur 9600 Euro (480 Raten à 20 Euro) eingezahlt. Bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro sind es nach 40 Jahren sogar 45 975 Euro - bei tatsächlich eingezahlten 24 000 Euro. Und je höher die Raten, desto lohnender der Zinseffekt.

Gerade junge Frauen mit Kinderwunsch sollten sich unbedingt frühzeitig um eine zusätzliche Vorsorge kümmern, denn viele Versicherungen haben Babypausen in ihre Rentenmodelle aufgenommen. Und sie sollten mehr wagen: Eher konservative Modelle wie eine betriebliche Rente oder eine Lebensversicherung sind zwar besser als gar keine Vorsorge - es können sich aber auch Investmentfonds zur Absicherung lohnen.

Mit einem Sparbuch kann dank Mini-Zinsen längst nicht mehr effektiv gespart werden. Wer für seine Altersvorsorge Rücklagen schaffen will, sollte sich deshalb über private Rentenmodelle informieren. Oder sich an der Börse umschauen - falls es ein nicht ganz so konservatives Anlagemodell sein soll.

Riester-Rente

Der Abschluss eines staatlich geförderten Riester-Vertrags ist der Klassiker für diejenigen, denen die Sicherheit bei der Wahl ihres Versicherungsprodukts am wichtigsten ist. Wer riestert, bekommt bis zu 154 Euro jährlich vom Staat dazu. Zusätzlich gibt es für jedes vor 2008 geborene Kind 185 Euro, für nach 2008 geborene Kinder 300 Euro in Jahr. Auch Erziehungszeiten werden angerechnet. In den ersten drei Jahren nach der Geburt des Kindes gibt es die volle Förderung schon mit einem Grundbetrag von 60 Euro jährlich. Danach erhält diese nur, wer vier Prozent seines Vorjahres-Einkommens investiert - ansonsten sinken die staatlichen Zuschüsse.

Private Renten- oder Lebensversicherung

Lange war die Kapitallebensversicherung, eine Kombination aus Versicherungsschutz und Altersvorsorge, das beliebteste Anlagemodell der Deutschen. Mittlerweile lohnt sich ein Abschluss aber kaum noch: Von noch etwa vier Prozent während der Jahrtausendwende ist der Garantiezins mittlerweile auf nur 1,25 Prozent gesunken.

Betriebsrente

Anders bei der Betriebsrente: Hier erhalten Frauen gleiche Leistungen für gleiche Beiträge. Ein Teil des Bruttogehalts wird dabei steuer- und sozialabgabefrei in eine Altersvorsorge investiert. Über die genaue Form der Absicherung entscheidet der Arbeitgeber. Zwar fordert der Staat die Steuern zurück, sobald der Arbeitnehmer in Rente geht, meist liegt das dann ausgeschüttete Gehalt aber deutlich unter dem zu aktiven Zeiten - entsprechend niedriger fällt der Steuersatz aus. Ob sich im Einzelfall eine betriebliche Rente lohnt, hängt allerdings stark davon ab, wie viel der Arbeitgeber beisteuert.

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:Wenn der Chef vorsorgt

Ob sich die betriebliche Altervorsorge für den Mitarbeiter lohnt, hängt vor allem davon ab, wie viel der Arbeitgeber beisteuert. Wer den Job wechselt, zahlt meistens drauf.

Von Thomas Öchsner

Fondssparplan

Deutlich höhere Renditen (bei höherem Risiko) lassen sich mit Fondssparplänen erzielen. Über einen Sparvertrag zahlen die Kunden regelmäßig Geld in einen Investmentfonds ein. Wird dieser aktiv gemanagt, ist das oft mit hohen laufenden Kosten verbunden. Eine günstigere Alternative sind passive Indexfonds - hier gibt es keinen Manager, der die Anlagen je nach Börsenlage umschichtet. Mit Investmentfonds setzen sich Sparer zwar Kursschwankungen aus, die Risiken sinken aber, je länger der Anlagezeitraum ist. Da Sparpläne flexibel sind, ist es meist sogar möglich, die Zahlungen zeitweise einzustellen, etwa wenn bei einer Babypause kein Geld hereinkommt.

Eigener Sparplan mit Indexfonds

Etwas mehr Zeit benötigt, wer auf einen Sparplan mit Indexfonds setzt. Diese werden jedoch nur in den seltensten Fällen von Filialbanken, sondern vor allem von Online-Vermittlern angeboten. Dafür bieten sie aber auch die größte Flexibilität: Der Kunde kann jederzeit je nach Börsenentwicklungen sein Depot umschichten, die Zusammensetzung ändern oder es auflösen. Zudem kann er sich noch im Alter entscheiden, ob er eine einmalige Überweisung oder eine Auszahlung in Raten bevorzugt.

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