Kassel:Verband: Weihnachtsbäume haben Trockenheit gut überstanden

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Zwei Monate vor Heiligabend sieht es für Weihnachtsbäume trotz der Trockenheit gut aus. "In diesem Jahr und auch in den nächsten Jahren wird es genug...

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Friedrichsdorf/Wetzlar (dpa/lhe) - Zwei Monate vor Heiligabend sieht es für Weihnachtsbäume trotz der Trockenheit gut aus. „In diesem Jahr und auch in den nächsten Jahren wird es genug Weihnachtsbäume geben“, sagte der Geschäftsführer des Arbeitskreises Hessischer Weihnachtsbaum, Christian Raupach, in Friedrichsdorf (Hochtaunuskreis). „Die Bäume, die in diesem Jahr geerntet werden, wurden vor sieben bis zehn Jahren gepflanzt. Mit ihren tiefen Wurzeln haben sie genug Wasser aufnehmen können und den Sommer gut überstanden.“ Auch die besonders beliebte Nordmanntanne komme mit „einer trockenen Situation besser zurecht“, erläuterte der 57-Jährige. Der gefürchtete Borkenkäfer spiele keine Rolle.

Geregnet habe es im Mai und jetzt im Oktober. „Wenn es im Frühjahr gut geregnet hat, schaffen es diese Bäume auch eine Zeit.“ Bei den 2018 und 2019 frisch Gepflanzten habe es aber „heftige Ausfälle“ gegeben. Ähnlich beschreibt auch der Sprecher des Naturschutzbundes (Nabu) in Hessen, Berthold Langenhorst (55), die Situation: „Tannen sind nicht ganz so anfällig wie die Fichten.“

Die Preise dürften nach Angaben von Raupach etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. „Je nach Qualität 19 bis 24 Euro pro laufenden Meter für Nordmanntannen, 10 bis 16 Euro für Blaufichten und 6 bis 10 Euro für Fichten. Gegossen werden die Kulturen/Weihnachtsbäume in Hessen nicht, somit entstehen keine zusätzlichen Kosten.“

In Hessen werden jährlich rund 1,5 Millionen Weihnachtsbäume gekauft, deutschlandweit laut Arbeitskreis zwischen 23 und 25 Millionen. Die Nordmanntanne sei immer beliebter geworden. „Ihr Marktanteil hat annähernd 80 Prozent erreicht“, sagte Raupach. Ein typisches Erzeugerland für Weihnachtsbäume sei Hessen nicht, sondern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Im Arbeitskreises Hessischer Weihnachtsbaum sind etwa 50 Mitgliedsbetriebe mit einer Gesamtfläche von 230 Hektar organisiert. „Die hessischen Betriebe haben eine Anbauflächen von durchschnittlich zwei bis vier Hektar, die meist noch auf mehrere Stücke verteilt sind“, sagte Raupach. „Die kleinsten Betriebe liegen bei einem Hektar und einzelne große Betriebe haben 40 Hektar Anbaufläche.“

Den Bedarf in Hessen könnten die Betriebe nicht decken. Weihnachtsbäume kämen auch aus anderen Bundesländern und dem Ausland, etwa Dänemark. „In den großen Betrieben dort sind die Bäume schon geschlagen worden“, sagte Raupach. Für einen Baum aus dem Ausland werde eine „gewaltige Logistik“ gebraucht. Genaue Zahlen gebe es allerdings nicht.

Das Interesse am regional erzeugten und natürlichen Weihnachtsbaum hat laut Raupach zugenommen. „Wir erwarten, dass die Verbraucher eher das Naturprodukt kaufen und die Plastikbäume im Laden stehen lassen.“ Auch für Nabu-Sprecher Langenhorst ist „Plastik nicht so attraktiv“. Er würde - wenn es denn überhaupt ein Baum sein soll - einen Bio-Baum nehmen, keinen von Betrieben, die intensiv Chemie einsetzen. „Da stellt man sich mitunter einen Gift-Cocktail ins Haus.“

Die Firma Xenotec aus dem rheinland-pfälzischen Ochtendung (Landkreis Mayen-Koblenz), eine der größten Anbieter für künstliche Weihnachtsbäume, hat keine Befürchtungen, dass wegen der Diskussion über Plastikmüll die Nachfrage zurückgehen könnte. Die Order liege hier jährlich im sechsstelligen Bereich und sei gewachsen. „Wir haben jetzt schon festgestellt, dass mehr Bestellungen eingegangen sind“, sagte Geschäftsführer Oliver Steiert (50) zum bisherigen Geschäft. Der künstliche Weihnachtsbaum aus Spritzguss halte acht bis zehn Jahre und sei recycelbar. „Da müssen keine Bäume gefällt werden.“

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