Seit dem Erfolg der Netflix-Serie "Queen's Gambit" und den skurrilen Vorgängen zwischen Magnus Carlsen und Hans Niemann ist Schach wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt - und hat ein paar neue Anhänger gewonnen. Da passt es also durchaus, dass jetzt mit e15 eine progressive Möbelmarke ein Designer-Schachspiel in ihr Sortiment aufgenommen hat. Unter dem Namen "Nona" präsentiert das Frankfurter Label ein schlicht-skulpturales Schachspiel aus Eiche, das von der Industriedesignerin und Goldschmiedin Annabelle Klute entworfen wurde. Die Nona-Schachfiguren zeichnen sich durch eine minimale Gestaltung aus, trotzdem hat jede Figur ein eigenes Profil, jeweils inspiriert von den Zügen, die sie ausführen kann. Die architektonische Würde der Skulpturen unterstreicht den gravitätischen Charakter des Spiels genauso wie die verwendete Premium-Eiche, die man auch von diversen e15-Möbeln kennt. Benannt ist das geistreiche Accessoire nach Nona Gaprindaschwili, jener Georgierin, die 1978 als erste Frau den Großmeistertitel erwarb und die sich, nebenbei gesagt, in besagter Netflix-Serie nicht ganz zufriedenstellend porträtiert sieht. Ganz neu ist das Thema Schach bei e15 allerdings nicht, vor einigen Jahren legte die Marke bereits einen Schachtisch des Architekten Ferdinand Kramer wieder auf - der als geometrisch befriedigender Beistelltisch natürlich auch für Nicht-Schachspieler geeignet war. An so einem Tisch sitzend kam der Designerin Klute nun die Idee, noch die passenden Spielfiguren zu entwerfen - zunächst nur für den Eigenbedarf, danach in Zusammenarbeit mit e15. Das Kramer-Möbel ist aber nicht unbedingt notwendig, e15 bietet passend zu den Dimensionen der Nona-Figuren auch ein Schachbrett aus Gurtleder an - damit wird das Spielen nicht nur mental, sondern auch haptisch zum Genuss. Preis für das Schachspiel: 690 Euro. Erhältlich auf der Homepage von e15.
68 Model-Zwillinge schickte Alessandro Michele bei der Gucci-Show im September über den Laufsteg. Sie nahmen sich an den Händen, symbolisierten das Zusammenkommen, die Vielfalt. Das Mode-Publikum weinte vor Rührung. Jetzt dürften viele von ihnen wieder die ein oder andere Träne verdrücken: Michele, 49, hört nach fast acht Jahren als Kreativdirektor von Gucci auf. Der Mann, dem wir transparente Seidenblusen und Perlenketten für Männer, Harry Styles Ausgehgarderobe und Kleider irgendwo zwischen altem Hollywood-Glamour und neuem, durchgeknallten Queerbeet-Styling verdanken. Micheles flamboyante Handschrift machte aus dem damals eher dahinsiechenden Schnallen-Imperium wieder eine Mega-Brand, die alle Rekorde brach. Der langhaarige Römer selbst stieg zum Star auf, der mit Jared Leto im Partnerlook zur Oscar-Verleihung erschien. Seine legendären Pressekonferenzen begann der Modeschöpfer stets mit einem "Ich bin sehr geschafft", um dann zu einem philosophischen Diskurs über Mode, Gott und die Welt anzusetzen, der die Simultanübersetzerin regelmäßig an ihre Grenzen brachte. Der Mutterkonzern Kering und dessen Vorsitzender François Henri Pinault lobten am letzten Donnerstag noch einmal seine kreativen Höchstleistungen, Michele selbst spricht von einer fantastischen Reise, die nun zu Ende gehe. Was halt so gesagt wird, wenn eine Marke nicht mehr läuft, wie sie für den Börsenkurs laufen soll. Nach einer empfindlichen Umsatzdelle während der Pandemie ist Gucci zwar zuletzt wieder neun Prozent gewachsen - aber Louis Vuitton und Hermès legen noch viel schneller und mehr zu. Unerhört, einfach so abgehängt zu werden, und offensichtlich hat man das Michele auch zu verstehen gegeben. Er sollte seinen überbordenden Stil überdenken, schleunigst eine neue Richtung einschlagen, damit die letzten Rüschen tragenden Kunden sich nicht auch noch an den Kollektionen sattsehen. Ob er das nicht wollte? Oder nicht konnte? Am Ende beschloss die Führungsriege offensichtlich, dass ein "neues Gucci" auch einen neuen Designer braucht. Wer Micheles Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. Ganz sicher dürfte diesem jemand aber eingetrichtert werden, dass es nun betont zeitlos zugehen muss, so wie es Bottega Veneta gerade vormacht.
Da denkt man seit zwanzig Jahren bei jedem Aufsetzen der Moka Express, dass man hier einfach mit hübschem Art-déco-Design hantiert, und hat keine Ahnung, was wirklich dahintersteckt. Die Legende besagt nämlich, dass Alfonso Bialetti sich 1933 beim Entwurf seines legendären Klassikers vor allem an der Silhouette seiner Frau mit ihren ausgestellten Röcken orientierte. Natürlich! Wie uns das bloß entgehen konnte! Im Grunde schrauben wir der Dame ständig die Taille auf! Insofern total stimmig, dass die italienische Firma sich für eine Sonderedition nun mit der italienischen Modemarke Dolce & Gabbana zusammengetan hat. Welches neue Kleid das Duo ihr übergestülpt hat? Natürlich das typische sizilianische "Carretto", das von den aufwendig bemalten und verzierten Karren der Insel stammt (erhältlich für drei oder sechs Tassen, bialetti.com).
Papier aus Versehen in der Maschine mitgewaschen, das ist jedem schon mal passiert, mit unschönen Folgen. Faserige Brösel in der Kleidung, die man noch nach Wochen mühsam herauspicken muss. Das kann bei Paperbag natürlich nicht passieren, auch wenn die Marke das Papier im Namen trägt. Nicht ohne Grund: Tatsächlich ähneln die Taschen des 2019 gegründeten Labels mit ihrer knitterigen Oberfläche der traditionellen braunen Einkaufstüte, auch die Form lehnt sich an den Klassiker an, aber das Material ist eine Mixtur aus Zellulose und Latex - also eine Art beschichtetes Papier, ergänzt um Farbpigmente. Die sind für das Label besonders wichtig, die Gründerinnen Valerie Zilch und Jennifer Roither legen Wert auf farbige, frische Entwürfe. Was zur Leichtigkeit des Materials gut passt - die Shopper und Wochenendtaschen haben immer etwas von sommerlichem Segeltörn an sich, was im Winter sehr aufmunternd sein kann. Neu im Sortiment: Ein geräumiger Weekender mit abnehmbaren Trageriemen für Kurzreisen und eine Kosmetiktasche in Koralle-Mint, waschbar und ultraleicht, der Inhalt ist meistens schon schwer genug. Die Zellulose stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, alle Taschen werden nach Ökotex-100-Standard produziert (39 Euro, thepaperbag.de).