Union Berlin in der Champions League:Tendenz pro Stehplatz

Lesezeit: 1 min

Ins Stadion An der Alten Försterei passen zwar weniger Zuschauer als ins Berliner Olympiastadion, die Verantwortlichen des 1. FC Union würden es dennoch vorziehen, hier zu spielen. (Foto: Boris Streubel/Getty Images)

Union Berlin kann sich nun offenbar doch Hoffnungen machen, Königsklassenspiele im Stadion in Köpenick auszutragen - bei der Uefa deuten sich Zeichen für eine Kehrtwende an.

Von Javier Cáceres, Berlin

Der 1. FC Union Berlin kann sich Hoffnungen machen, die ersten Champions-League-Heimspiele seiner Vereinsgeschichte im Stadion An der Alten Försterei auszutragen. Wie die Süddeutsche Zeitung aus Kreisen der Europäischen Fußball-Union erfuhr, gibt es nun doch Chancen, dass die Uefa die Verlängerung eines Pilotprojekts der abgelaufenen Saison beschließt. Dieser Modellversuch ermöglichte es den Europapokal-Teilnehmern aus Deutschland, England und Frankreich in der abgelaufenen Spielzeit, in den europäischen Klubwettbewerben (Champions League, Europa League und Conference League) Stehplätze anzubieten. Zuvor war das jahrzehntelang verboten. Eine endgültige Entscheidung für die kommende Spielzeit soll das Uefa-Exekutivkomitee am Mittwochnachmittag in Nyon treffen.

Allein die Perspektive einer Verlängerung stellt eine überraschende Wendung dar. Vor gut zwei Wochen hatte Union-Präsident Dirk Zingler die Mitglieder seines Klubs auf einen Champions-League-Umzug ins Berliner Olympiastadion vorbereitet. Im klubeigenen TV sagte Zingler, es verdichteten sich die Hinweise darauf, dass die Uefa das Stehplatzprogramm nicht fortführen würde. Das war damals auch der SZ zugetragen worden. Die Erfahrungen in den Stadien, die Teil des Pilotprojekts waren, seien zwar nicht zu beanstanden gewesen. Allerdings herrschte bei der Uefa die Sorge, dass ein größeres Ticketangebot zu einer höheren Zahl von Auswärtsfans - und damit Sicherheitsprobleme in den betroffenen Städten, fernab der Stadien - führen könnte. Diese Meinung sei nun in der Uefa-Exekutive nicht mehr mehrheitsfähig, hieß es am Dienstag.

Hatte die Mitglieder seines Klubs schon auf einen Champions-League-Umzug ins Olympiastadion vorbereitet: Union-Präsident Dirk Zingler. (Foto: Matthias Koch/Imago)

Ob es am Mittwoch zur Kehrtwende kommt, ist nicht gewiss. Zwei mit dem Vorgang vertraute Quellen erklärten der SZ jedoch, dass die "Tendenz eindeutig pro Stehplatz" gekippt sei. Sollte sich das bewahrheiten, könnten beispielsweise die Alte Försterei und das Stadion in Dortmund ihre Stehplatzkapazität voll auslasten.

Die Verantwortlichen des 1. FC Union hatten immer betont, dass sie es im Zweifelsfall vorziehen würden, im eigenen Stadion zu spielen, auch um den Preis von Einnahmeeinbußen. Die Alte Försterei fasst rund 22 000 Zuschauer, die Ausweichoption Olympiastadion bietet mehr als 70 000 Zuschauern Platz. Angesichts der attraktiven Gegner, mit denen der 1. FC Union in der Champions League rechnen kann, würden sich Partien im Rundbau am anderen Ende der Stadt finanziell lohnen. Erprobt ist der Umzug allemal: Union hatte aufgrund der Uefa-Bestimmungen seine Conference-League-Spiele der Saison 2021/22 im Olympiastadion austragen müssen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Hertha BSC
:Nach dem Abstieg ein Hauch von Apokalypse

Ein vom Regen ersäufter Trainingsauftakt, ein noch sehr unförmiger Kader - und große Geldsorgen: Bundesliga-Absteiger Hertha BSC legt einen Stotterstart in eine schwierige Zukunft in der zweiten Liga hin.

Von Javier Cáceres

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: