SZ-Kinderzeitung: Philipp Lahm:Steile Karriere

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Noch vor sechs Jahren wurde Philipp Lahm nicht von allen ernst genommen - das hat sich grundlegend geändert. Ein Porträt.

Florian Fuchs

Es gibt da diese Geschichte vom Champions-League-Spiel in England beim FC Chelsea. Es war das Jahr 2004, es war eines der ersten internationalen Spiele von Philipp Lahm. Die Gegner kannten ihn gar nicht richtig. "Warum wärmt sich denn dieser Balljunge mit auf?", wunderten sich die Chelsea-Spieler vor dem Anpfiff.

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Aber nach dem Spiel sagte einer der Engländer verblüfft: "Der hat uns ziemlich aufgemischt."

Philipp Lahm hat ein bisschen zu kämpfen gehabt zu Beginn seiner Karriere. Er ist nur 1,70 Meter groß und wiegt 65 Kilogramm, ein Leichtgewicht für einen Profi-Fußballer und vor allem für einen Verteidiger. Vor sechs Jahren noch haben ihn deshalb nicht alle ernst genommen.

Heute ist das anders: Der 26-Jährige ist stellvertretender Kapitän beim FC Bayern und hat schon 64-mal in der deutschen Nationalmannschaft gespielt.

Es ist eine Karriere wie aus dem Fußball-Bilderbuch: Lahm wechselt 1995 von dem Münchner Stadtteilklub FT Gern zum FC Bayern. Von 2003 bis 2005 leihen ihn die Bayern an Stuttgart aus, damit das Talent Spielpraxis sammelt. Seit dieser Lehrzeit ist Lahm Stammspieler in München.

2006 und 2008 gewann er die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal, außerdem darf er sich Vize-Europameister und WM-Dritter 2006 nennen. Trotz seiner Körpergröße ist Lahm vor allem dafür bekannt, dass er in der Verteidigung viele Zweikämpfe gewinnt.

Die Fans in aller Welt kennen ihn aber auch wegen seines Offensivgeists: Gleich bei einem seiner ersten Angriffe im Eröffnungsspiel der WM 2006 gegen Costa Rica schoss Lahm das erste Tor des Turniers, ein spektakulärer Schlenzer ins rechte Kreuzeck.

Privat trifft er sich immer noch gern mit Freunden aus seiner Kindheit. Und lebt ruhig mit seiner Freundin Claudia in der Münchner Stadtmitte. Vielleicht ist er auch deshalb schon in verschiedenen Umfragen zum beliebtesten Bundesliga-Profi gewählt worden - weil er so normal geblieben ist.

Und das, obwohl Chelsea inzwischen viele Millionen zahlen würde, um ihn zu bekommen.

© SZ vom 19.5.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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