DEL:Turbulente Tage beim EHC

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Push vom Nachwuchs: Thomas Heigl (re.), hier gegen Mark Zengerle, erzielt seinen zweiten DEL-Treffer. (Foto: Ulrich Gamel/kolbert-press/Imago)

Zwei neue Verteidiger, ein verlorener Stürmer und reihenweise Ausfälle: Dank seiner Nachwuchsspieler setzt sich der EHC Red Bull München erstmals in der Saison gegen Straubing durch.

Von Christian Bernhard

Yasin Ehliz verzog keine Miene, als ihm die frohe Botschaft mitgeteilt wurde. 500 Scorerpunkte hat der Angreifer des EHC Red Bull München nun in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gesammelt, im Kopf hatte er diesen Meilenstein aber nicht. Schön zu hören sei das, sagte er ruhig. Die 500 hatte der DEL-Spieler des Jahres in einem Vierpunktespiel vollgemacht, dem wilden Münchner 6:4-Heimsieg gegen die Straubing Tigers am Donnerstagabend.

Ehliz sprach von einem "ganz schön durchwachsenen Spiel", Straubings Verteidiger Stephan Daschner vor dem Tigers-Mannschaftsbus von einer "emotionalen Berg- und Talfahrt". Dreimal gingen die Tigers in Führung, dreimal glichen die Münchner aus - ehe sie noch im Mitteldrittel, dank der Treffer von Ehliz (35.) und Ben Smith (36.), binnen 84 Sekunden auf 5:3 davonzogen und sich auch nicht mehr von Mike Connollys 4:5 (41.) aus dem Konzept bringen ließen, sondern mit Austin Ortegas 6:4 (50.) den Deckel auf das turbulente Derby setzten.

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:Rückkehr im Rekordtempo

Der EHC Red Bull München hat Emil Johansson als Ersatz für Dominik Bittner geholt. Zeit zur Eingewöhnung brauchte der Schwede nicht, er hatte erst im Frühjahr mit den Münchnern den Titel geholt - und bestritt nun gleich zwei Spiele in seinen ersten vier Tagen.

Von Christian Bernhard

Turbulent waren für die Münchner auch die vergangenen Tage. Nach der Pressekonferenz zum Derby, auf der EHC-Trainer Toni Söderholm noch die Vorzüge von Emil Johansson, dem neuen schwedischen Verteidiger, gepriesen hatte ("Er hat nicht viel Coaching gebraucht"), gab der EHC per Pressemitteilung bekannt, gleich den nächsten Verteidiger verpflichtet zu haben: Les Lancaster, 28, wechselt vom finnischen Tabellenführer Ilves Tampere an die Isar. Der US-Amerikaner war vergangene Saison in Finnland der punktbeste Abwehrspieler. Manchmal seien Veränderungen notwendig, ließ er wissen.

Veränderungen gab es bei den Münchnern zuletzt allerhand. Den zwei neuen Abwehrspielern steht seit wenigen Tagen ein namhafter Stürmer weniger entgegen. Nationalspieler Andreas Eder läuft für den Rest der Saison auf Leihbasis für den EV Zug in der Schweiz auf. Nach SZ-Informationen war das Verhältnis zwischen Eder und Söderholm seit Wochen belastet. Gegen Straubing war die Münchner Personaldecke deshalb besonders im Angriff sehr dünn, da neben den verletzten oder erkrankten Maximilian Kastner, Nico Krämmer und Markus Eisenschmid auch noch der mannschaftsinterne Toptorschütze Chris DeSousa verletzungsbedingt fehlte. Der Kanadier könnte länger ausfallen. Söderholm erklärte, dass zum Zeitpunkt der Trennung von Eder noch nicht alle Krankheiten und Verletzungen bekannt gewesen seien, er glaube aber, "ziemlich zeitnah" Spieler wieder zurückzubekommen. Krämmer und Eisenschmid dürften die ersten sein.

Die ersten drei Duelle mit dem EHC hatte Straubing für sich entschieden

Gegen Straubing berief Söderholm gleich sieben U23-Spieler ins Aufgebot. Veit Oswald, 19, bekam mehr als 16 Minuten Eiszeit (fast so viel wie der erfahrene Kanadier Ben Street), stand auch in Überzahl auf dem Eis und bereitete zwei Treffer vor, darunter das zweite DEL-Tor des 21-jährigen Thomas Heigl. Quirin Bader, 20, feierte sein DEL-Debüt. "Die Jungen können viel Energie reinbringen", stellte Söderholm fest, zudem müsse es "in jeder gesunden Mannschaft einen Push von unten, von den jungen Spielern Richtung ältere Spieler geben". Oswald, Nikolaus Heigl und Filip Varejcka wurden in dieser Woche auch für das Perspektivteam der Nationalmannschaft berufen, dort treffen sie dann auch wieder auf die Straubinger Florian Bugl, Adrian Klein, Mario Zimmermann und Tim Brunnhuber.

Deren Klubtrainer Tom Pokel begann am späten Donnerstagabend seine Ausführungen in der Pressekonferenz mit den Worten, es sei nicht einfach, in einer Hauptrunde vier Spiele gegen München zu gewinnen. Womit er elegant untergebracht hatte, dass die Tigers die ersten drei Saisonduelle gegen den Meister für sich entschieden hatten. Trotz der Niederlage liegen die drittplatzierten Niederbayern in der Tabelle immer noch sechs Punkte vor den Münchnern.

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