Sport kompakt:Hoeneß fordert Gelassenheit

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Der Bayern-Präsident sieht keinen Druck bei möglichen Transfers, Deutschlands U17-Fußballer beeindrucken bei der Junioren-WM in Mexiko auch ohne ihren besten Spieler, in der NBA ist der Lockout beschlossen, Winnie Schäfer muss thailändisch lernen. Kurzmeldungen

Uli Hoeneß hat den FC Bayern bei den möglichen Transfers von Jerome Boateng und Arturo Vidal zur Gelassenheit aufgerufen. "Wir haben jetzt Anfang Juli, die Transferzeit dauert noch acht Wochen. Wenn Sie die genaue Anzahl der großen Transfers beobachten, merken Sie: Da ist noch gar nichts passiert auf der Welt. Deswegen sollten wir nicht hektisch werden", sagte Hoeneß im Interview mit der tz. Boateng würden die Münchner gerne von Manchester City an die Isar locken, der Chilene Vidal von Bayer Leverkusen ist ebenfalls ein Wunschspieler des neuen Trainers Jupp Heynckes. Manchester verlangt bisher eine zu hohe Ablösesumme, Leverkusen will Vidal nicht zu einem Bundesliga-Konkurrenten ziehen lassen. Hoeneß hofft mit Blick auf den asiatischen Markt darauf, dass der japanische Neuzugang Takashi Usami einschlägt. "Das wird uns nur dann was bringen, wenn der Spieler auch nachhaltig bei uns spielen wird. Wenn er Stammspieler werden würde, was sich jeder wünscht, wäre das eine feine Sache. Dann würde das sicher auf dem asiatischen Markt sehr helfen", sagte Hoeneß. Die Münchner haben den Mittelfeldspieler für zunächst ein Jahr von Gamba Osaka ausgeliehen.

Kein Stress auf dem Transfermarkt: Uli Hoeneß. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Während die deutschen Damen sich in ihrem zweiten WM-Vorrundenspiel gegen Nigeria (1:0) extrem schwertaten, zeigte sich der Männer-Nachwuchs der U-17 bei seiner WM in Mexiko leichtfüßig und treffsicher. Mit 4:0 fegte das deutsche Team von Ex-Nationalspieler Steffen Freund im Achtelfinale die US-amerikanische Mannschaft vom Platz - und das, obwohl ihr bis dahin bester Spieler des Turniers, Okan Aydin (Bayer Leverkusen), wegen einer Roten Karte im letzten Vorrundenspiel gesperrt fehlte. Nach dem 6:1 gegen Ecuador, dem 3:0 gegen Burkina Faso und dem 2:0 gegen Panama, war dies bereits der vierte souveräne Sieg bei der Endrunde. Der erst 16-jährige Koray Günter (Borussia Dortmund) sowie die 17-jährigen Mitchell Weiser (1. FC Köln) und Samed Yesil (Bayer Leverkusen) sorgten bereits vor der Pause für klare Verhältnisse. Marvin Duksch (Borussia Dortmund), ebenfalls 17 Jahre alt, erhöhte kurz nach dem Wechsel zum 4:0-Endstand. Im Viertelfinale treffen die DFB-Junioren in einem echten WM-Klassiker auf England, das Argentinien mit einem 5:3 nach Elfmeterschießen aus dem Turnier warf. Die Partie findet am Montagabend um 22 Uhr deutscher Zeit statt.

Im Tarifstreit in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA ist der erste Spielausfall (Lockout) seit 13 Jahren nun Realität geworden. Wenige Stunden vor Ablauf des alten Tarifvertrags erklärten die NBA und die Spielergewerkschaft NBPA die Verhandlungen für gescheitert. Seit Mitternacht (Ortszeit) ruht daher der Basketball-Betrieb. Bis sich die Parteien auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt haben, bleiben die Spieler, darunter auch Dirk Nowitzki, ausgesperrt. Liga und Spieler liegen nach Aussage der Spieler-Gewerkschaft NBPA derzeit noch etliche Milliarden Dollar auseinander. NBA-Commissioner David Stern hatte am Donnerstagabend erklärt, er werde dem Gewerkschaftsausschuss den Lockout zu seinem eigenen Kummer wohl empfehlen. Es ist den Teams damit untersagt, jedweden Kontakt mit den Spielern aufzunehmen. Beim letzten Spielausfall in der Saison 1998-99 fanden nur 50 Spiele statt. Es war das erste Mal, dass die NBA wegen einer Arbeitseinstellung Spiele verpasst hatte. Einer der Sprecher der NBA-Spieler, Antawn Jamison von den Cleveland Cavaliers, gab sich entschlossen. Die Profis seien bereit, eine ganze Saison zu opfern, statt sich den Forderungen der Eigentümer zu beugen. Anders als 1999, als die Spieler "einknickten", gebe es jetzt mehr Zusammenhalt. Er nannte Größen wie LeBron James und Dwyane Wade, die das Anliegen der Gewerkschaften voll unterstützten.

Der dreimalige Toursieger Alberto Contador ist bei der Mannschaftspräsentation zur 98. Frankreich-Rundfahrt mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden. Damit gab es für den Spanier beim Einmarsch im Amphitheater von Puy du Fou die fast schon erwartete Reaktion der französischen Fans, nachdem er erst durch die Verschiebung seines Doping-Prozesses vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS auf Anfang August sein Startrecht für die am Samstag beginnende Tour erwirkt hatte. Contador war im vergangenen Jahr bei der Tour positiv auf Clenbuterol getestet worden. Der spanische Radsport-Verband RFEC hatte den 28-Jährigen trotzdem freigesprochen, der Radsport-Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur legten Einspruch vor dem CAS ein. "Mich wundert die Reaktion nicht. Da musste man kein Prophet sein", sagte Jens Voigt, der vor seiner 14. Tour-Teilnahme steht.

Der ehemalige Bundesligatrainer Winfried Schäfer ist am Freitag in Bangkok als Trainer der Fußball-Nationalmannschaft von Thailand vorgestellt worden. Der frühere Coach des Karlsruher SC und des Nationalteams von Kamerun hat sich mit der Verbandsspitze auf einen Vertrag über drei Jahre geeinigt. Der 61-Jährige wird Nachfolger des Engländers Bryan Robson. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich Schäfer und der Thailändische Fußball-Verband (FAT) auf eine Zusammenarbeit geeinigt.

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Carsten Eberts, Frankfurt

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