Spitzenspiel in der 2. Bundesliga:Greuther Fürth schafft Ausgleich in Unterzahl

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Die Franken verhindern beim FC St. Pauli in letzter Minute die zweite Niederlage in Folge. Der TSV 1860 München hingegen erlebt gegen Bochum die nächste unerwartete Heimniederlage und rutscht in der zweiten Liga immer weiter ab.

Der FC St. Pauli und die SpVgg Greuther Fürth trennten sich in einem umkämpften Zweitliga-Spitzenspiel leistungsgerecht mit 2:2 (0:1). Vor knapp 24.500 Zuschauern am ausverkauften Hamburger Millerntor brachte Christopher Nöthe die Gäste in Führung (44. Minute), Dennis Daube glich für St. Pauli aus (55.), ehe Mahir Saglik in der 75. Minute traf. Für das Remis sorgte Fürths Olivier Occean in der Schlussminute.

Freude über einen Punkt: Fürth in St. Pauli. (Foto: dapd)

Fürth begann fünf Tage nach der zweiten Saison-Niederlage, einem 1:3 daheim gegen Braunschweig, furios: Sercan Sararer schoss in der 3. Minute aus 20 Metern, St. Paulis Torwart Philipp Tschauner holte den Ball aus dem Torwinkel. Doch dann ließ Fürth erwartungsgemäß größte Vorsicht walten, während die ersatzgeschwächten Hamburger mit Deniz Naki als einsame Spitze ebenfalls kaum zu Chancen kamen.

Das offensive Mittelfeld, sonst Prunkstück der Hamburger, brachte wenig zustande. Immerhin wirkte die Abwehr stabiler als zuletzt; dort lief Routinier Fabio Morena anstelle des angeschlagenen Ralph Gunesch auf. Dennoch: Kein rassiges Spitzenspiel, sondern eine intensive, oft ruppige Auseinandersetzung ohne Höhepunkte. Recht unverhofft führte der zweite Fürther Torschuss, mehr als 40 Minuten nach dem ersten, zur Führung für die Gäste: Heinrich Schmidtgal hatte einen schnellen Konter eingeleitet, den Christopher Nöthe (44.) mit seinem achten Saisontor gekonnt abschloss.

Die Halbzeit-Einwechslung von Dennis Daube für den schwachen Florian Bruns machte sich für St. Pauli schnell bezahlt: In der 54. Minute schob er den Ball nach dem ersten schnell kombinierten Angriff des Spiels überlegt zum Ausgleich ins Tor. Beide Mannschaften erhöhten nun das Risiko; Naki hätte Fürths Torwart Max Grün beinahe bei einem unvorsichtigen Ausflug überrascht, auf der Gegenseite verpasste Olivier Occean eine Hereingabe nur um Zentimeter (70.).

Das 2:1 fiel in der 75. Minute: Der kurz zuvor eingewechselte Mehir Saglik ließ Verteidiger Kleine mit einem Haken stehen und traf für St. Pauli. Als der Fürther Milorad Pekovic nach der zweiten Verwarnung vom Platz musste (81.), war der Widerstand noch nicht gebrochen: Nehrig traf zunächst den Pfosten (85.) und Occean (90.) glich in der letzten Minute aus.

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Der VfL Bochum hat dem TSV 1860 München eine weitere ernüchternde Niederlage zugefügt. Die "Löwen" verloren im eigenen Stadion mit 1:3 (0:2) und versinken mit 19 Punkten im Mittelmaß. Der VfL feierte dagegen nach Toren von Takashi Inui (8. Minute), Collin Benjamin (18./Eigentor) und des eingewechselten Mirkan Aydin (90.) den vierten Sieg im siebten Spiel unter Trainer Andreas Bergmann.

Für 1860 traf Benjamin Lauth zum 1:2 (65.), nachdem er zuvor mit einem kläglich getretenen Foulelfmeter an VfL-Schlussmann Andreas Luthe gescheitert war (56.).

"Das war die beste erste Halbzeit, die wir bisher in dieser Saison gespielt haben", sagte Bochums Trainer Andreas Bergmann. Sein Münchner Kollege Reiner Maurer erklärte: "Wir haben die ersten 30 Minuten völlig verschlafen und einfach keinen Zugriff auf das Spiel gefunden." 1860-Torwart Gabor Kiraly sagte: "In der ersten Hälfte hat uns die Aggressivität gefehlt. Nach der Pause wurde es dann besser, aber es fehlte der letzte Pass. Das Leben geht weiter."

Nach Zuspiel von Giovanni Federico gingen die Bochumer durch Inui früh in Führung. Zehn Minuten später köpfte Benjamin einen Eckball von Federico ins eigene Tor. Der quirlige Inui hätte noch vor der Pause alles klarmachen können, aber erst traf der Japaner mit einem Schuss aus 50 Metern nur die Latte (22.), dann vergab er aus vier Metern (25.).

Das hätte sich für den VfL rächen können, denn die "Löwen" drängten nach der Pause. Nach Lauths sehenswertem Anschlusstor musste der stark haltende Luthe gegen Kevin Volland den 2:2-Ausgleich verhindern (81.).

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Fortuna Düsseldorf hatte am Freitagabend Dynamo Dresden vor 32.300 Zuschauern etwas glücklich mit 2:1 (1:1) geschlagen und wird damit als Tabellenführer in die Länderspielpause gehen. Maximilian Beister (20.) und Ranisav Jovanovic mit der letzten Aktion der Nachspielzeit (90.+2) sorgten für den Sieg der Rheinländer, Mickael Pote hatte zwischenzeitlich ausgeglichen (44.). "Natürlich habe ich noch an den Sieg geglaubt. Am Schluss haben wir die Brechstange probiert. Wir stehen oben, da haben wir auch das nötige Quäntchen Glück", gab Kapitän Sascha Rösler zu.

Dresdens Trainer Ralf Loose war ob des späten Gegentreffers enttäuscht: "Natürlich sind wir am Boden zerstört, wir hatten einen Punkt in der Hand, dann ist das sehr ärgerlich. Wir wissen, dass der Fußball so ist, aber wir werden uns auch von diesem Spiel erholen."

Beim ersten Auswärtsspiel von Dynamo Dresden nach den schweren Ausschreitungen beim DFB-Pokal-Spiel in Dortmund hatte es keinerlei Zwischenfälle gegeben. Die Polizei Düsseldorf bestätigte dem SID auf Anfrage, dass es rund um das Spiel in Düsseldorf ruhig geblieben sei. Am Mittwoch hatte der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den Antrag gestellt, Dresden nach den Ausschreitungen bei Borussia Dortmund in der vergangenen Woche, bei denen unter anderem zwei Polizisten verletzt worden waren, im kommenden Jahr aus dem DFB-Pokal auszuschließen. Ein vernünftiges Verhalten der Dresdner Fans in Düsseldorf wurde als Voraussetzung dafür gesehen, dass sich Dynamo weiter die Chance auf ein milderes Strafmaß bewahrt.

Über eine Stellenanzeige auf seiner Website (www.dynamo-dresden.de) sucht der Traditionsklub einen Mitarbeiter "zur umfassenden Betreuung unserer Fans und Mitglieder" an der Seite des Fanbeauftragten Jan Männig. Unter anderem heißt es in der Stellenanzeige: "Ihre Aufgabe ist es, auf Fans einzuwirken, um Auseinandersetzungen im Vorfeld zu verhindern." Unter dem Punkt "Ihre Qualifikationen" wird unter anderem aufgeführt: "Sie können in Extremsituationen Ruhe und den Blick für das Ganze bewahren."

Nach zehn Spielen ohne Dreier behielt der Karlsruher SC gegen den FC Ingolstadt mit 3:2 (1:1) die Oberhand und verschaffte sich nach der Trennung von Trainer Rainer Scharinger etwas Luft im Tabellenkeller. Vier Tage nach der Trennung von Scharinger durfte Interimscoach Markus Kauczinski jubeln. Zwar brachte Malte Metzelder die Gäste in Führung (13.). Doch Dennis Kempe (26.), Alexander Iaschwili per zweifelhaftem Foulelfmeter (57.) und Klemen Lavric (76.) drehten die Partie. Moritz Hartmann (87.) konnte nur noch verkürzen. Für Gäste-Coach Benno Möhlmann, dessen Team auch im achten Auswärtsspiel ohne Punkt blieb, wird es nun immer enger. "Das war ein erster Schritt, aber nicht mehr", sagte Kauczinski. Beim KSC soll nun schnell Scharingers Nachfolger präsentiert werden. "Bis Montag haben wir den Richtigen gefunden", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. "Es sind einige Kandidaten noch auf der Liste."

Eintracht Braunschweig unterlag Union Berlin mit 1:2 (0:1). Chinedu Ede (5.) brachte in der Partie, die wegen der verspäteten Anreise von Gäste-Fans mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, die Gäste in Front. Dennis Kruppke glich für die Hausherren aus (50.), doch Patrick Zoundi stellte den Sieg der Hauptstädter sicher.

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