Deutsche Medien beweinen die Bitterkeit der Halbfinal-Niederlage gegen den Angstgegner, italienische Zeitungen feiern die fulminante Show von Stürmer Mario Balotelli. Sogar in den USA sieht man die DFB-Elf kritisch. Internationale Pressestimmen zum EM-Halbfinale. Die Zeit: "Kein Traumfinale gegen Spanien, keine Belohnung für ein bisher so gutes Turnier. Die Nationalelf hat das EM-Halbfinale gegen Italien 1:2 verloren und wartet damit weiter auf den ersten Titel seit dem Gewinn der Europameisterschaft 1996."
Tuttosport feiert den Torschützen Mario Balotelli und widmet ihm eine schöne Überschrift: "È Balotalia".
Bild: "Wir sind am Ende, Italien im Finale Aus! Aus! Der Traum ist aus! Jogi, wo war dein Gold-Händchen?"
Gazetta dello Sport: Die nationale Sport-Ikonografie ist um ein Bild reicher. Die italienische Sportzeitung erklärt den halbnackten Balotelli zum "Stolz Italiens".
Die Corriere della Sera geht natürlich auch auf Mario Balotelli ein - zeigt aber statt des martialischen Jubels nach dem zweiten Treffer die rührende Szene nach dem Schlusspfiff, als der Stürmer seine Pflegemutter umarmt.
The Sun: Redakteure der britischen Boulevardzeitung kennen sich mit der Analyse prominenter Körper ebenso aus wie mit kalauernden Wortspielen. Das Ergebnis: einTina-Turner-Titel, umgedichtet auf Balotellis Brustmuskeln.
Express: "Er saß auf seiner Bank. Die Blicke wie versteinert auf das Spielfeld gerichtet. Nervös an den Fingernägeln kauend. Ja, dieser Mann war wirklich Joachim Löw. Unser Bundestrainer zeigte am Donnerstag ein Gesicht, das wir gar nicht mehr von ihm kannten: das der Niederlage."
Auch die Corriere dello Sport feiert den zweifachen Torschützen mit der einfachen Überschrift "Balotelli!" Dafür aber auch mit drei Bildern.
Kicker: "Bereits zur Pause lag die Löw-Elf mit 0:2 gegen den Angstgegner in Rückstand und schaffte es bis zum Schlusspfiff trotz teils ausgezeichneter Möglichkeiten nicht, den Rückstand noch auszugleichen. In der Nachspielzeit verkürzte Özil per Strafstoß, doch die Hoffnung auf die Verlängerung dauerte nur wenige Minuten und verflog mit dem Schlusspfiff völlig."
Sport1 thematisiert die Lage in der Kabine - und analysiert sogleich, warum es nicht geklappt hat: "Hinten fahrig - vorne mutlos."
11Freunde probiert es wieder mit einem witzigen Ansatz: "20.000 Fanmeilen unter dem Meer". Und: "Aus, aus, der Traum ist aus. Der so genannte."
Auch in den Vereinigten Staaten beschäftigt man sich mit der EM. In der New York Times ist zu lesen: "Italien hat ein herausragendes Spiel gezeigt, intelligent angegriffen und zäh verteidigt." Über die deutsche Elf ist zu lesen: "Die Deutschen haben es nicht geschafft. Schon wieder. Sie sahen nicht so aus, als könnten sie aus dem Spiel heraus einen Treffer erzielen."