Olympia-Kolumne "Panda Mie":Mac Forehand spielt leider kein Tennis

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Wohlverdienter Ehrentitel: "Team Kim", die Curlerinnen Kim Seon-yeong, Kim Yeong-mi, Kim Kyeong-ae (v.l.n.r.), Kim Eun-jung und Kim Cho-hi aus Südkorea. (Foto: David Ramos/Getty Images)

Sommer bei den Winterspielen: Die Namen der Olympia-Sportler enthalten auch Botschaften - eine Nomenklatur von Cool Wakushima bis You Young.

Von Holger Gertz

Vorweggenommen gleich dieses: Der Olympiasieger im Trampolinspringen des Jahres 2012 bleibt unerreicht. Der Mann heißt Dong Dong. Wie hier ein zentraler Klang, den ein Sport hervorruft, sich verdichtet im Namen seines herausragenden Athleten, das ist große Kunst. Und natürlich fördert der Blick in die Teilnehmerliste auch bei den Spielen von Peking Bemerkenswertes zutage, Namen sind nicht nur Nachrichten, Namen enthalten auch Botschaften.

Dass man eine Einheit sein muss, wenn man eine Mannschaft ist, zum Beispiel. Weshalb die Curlerinnen aus Südkorea "Team Kim" genannt werden, die Formation Kim Kyeong-ae, Kim Seon-yeong, Kim Eun-jung, Kim Cho-hi und Kim Yeong-mi hat sich diesen Ehrentitel mehr als verdient. Genau wie die Slalom-Fraktion aus Österreich, inoffizielles "Team Katharina": Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Katharina Gallhuber, Katharina Huber.

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Namen können harmonisch ausgependelt sein, in der Gruppe und als Einzelstarterin: You Young tritt im Eiskunstlauf an für Südkorea, Lotte Lie im Biathlon für Belgien, Mac Forehand (USA) im Freestyle, leider nicht im Tennis. Namen können eine Reverenz sein an die Veranstaltung, weshalb der deutsche Bobfahrer Matthias Sommer zwar ein gern gesehener Gast bei Winterspielen ist - aber der amerikanische Snowboarder Cody Winters passt besser ins Panorama und auch der norwegische Freestyler Tormod Frostad, der nach seiner Karriere unter eigenem Namen einen Bringdienst für Tiefkühlkost aufmachen könnte, um ganz bei sich zu sein.

Der wahre Erbe von Dong Dong kommt aus Belgien

In diesem Kältebereich kommt allmählich das sogenannte Treppchen in Sicht. Platz 3 gebührt der neuseeländischen Snowboarderin Cool Wakushima, sie heißt wirklich so, steht alles im Pass. Und das in einer derart der Lässigkeit verpflichteten Disziplin. Ein kleines Wunder. Platz 2 geht an den chinesischen Eishockeyspieler Fu Jiang, einer jener Nordamerikaner, mit denen die Chinesen ihr Team upgegradet haben für Olympia, die Namen wurden dabei chinesiert, sozusagen. Was bei Fu Jiang ein Jammer ist, er heißt nämlich eigentlich Spencer Foo, so ähnlich wie Kinderfilmfiguren aus den Siebzigern, so ähnlich könnte auch eine schön runtergewohnte Grunge-Band heißen, aber Grunge ist leider tot. Spencer Foo möge ewig leben.

Der wahre Erbe von Dong Dong allerdings kommt aus Belgien, wie schon vor vier Jahren in Pyeongchang. Das Kriterium: die Einheit zwischen Sportart und Sportler. Es geht hier um Eischnelllauf, wo die Kandidaten über die Bahn gleiten, wo sie Tempo aufnehmen, mit schwingenden Armen. Zusatzpunkt: Wenn ein Name auch als Verb funktioniert. Der Eisschnellläufer Bart Swings startet hier in seiner eigenen Kategorie.

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