Leichtathletik:Leichtathletik-Hallentitelkämpfe im Zeichen von Corona

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Annett Stein schaut schon auf die Hallen-EM. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Dortmund (dpa) - Die Disziplin dauert mindestens eine halbe Stunde und ist neu in der deutschen Leichtathletik: "Lüftung" steht gelb markiert mitten im Zeitplan der Hallen-Titelkämpfe in Dortmund am Samstag (13.35 Uhr) und Sonntag (11.30 Uhr).

Nach den Geistermeisterschaften im vergangenen Sommer im leeren Braunschweiger Stadion sind Asse wie Malaika Mihambo, Christina Schwanitz, Gesa Krause und David Storl beim nächsten ungewöhnlichen Härtetest in Corona-Zeiten gefordert. Für sie und den Deutschen Leichtathletik-Verband ist es eine enorm wichtige Veranstaltung - auch mit Blick auf Olympia.

Dank eines strengen Hygienekonzepts sind in der umgebauten Helmut-Körnig-Halle etwa 250 Teilnehmer am Start, nur halb so viel wie sonst. Alle Personen in der Halle müssen vorher einen Corona-Schnelltest machen, Zuschauer sind - wie derzeit üblich in der Pandemie - nicht zugelassen. "Körperkontakt ist, mit Ausnahme von Rennen auf den Mittelstrecken, unbedingt zu vermeiden, darunter fällt auch die Beglückwünschung nach den Wettkämpfen", heißt es in den Vorgaben für die Sportler.

Die Titelkämpfe gelten auch als Qualifikation für die in zwei Wochen in Torun/Polen geplanten Europameisterschaften. Zudem sehen die Spitzensportler sie als Vorbereitung für die Olympischen Spiele. So sagte Bo Kanda Lita Baehre, WM-Vierter im Stabhochspringen aus Leverkusen: "Für mich ist das eine Durchgangsstation für Tokio, ein ganz wichtiger Baustein."

"Das hat eine unheimlich wichtige Bedeutung für die Athleten", sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska über die Titelkämpfe, die im Livestream auf leichtathletik.de zu sehen sind. "Es ist wichtig, dass man in einem neu gestalteten Umfeld Orientierungspunkte hat." Der Verband ist auch heilfroh, dass er sich seinen Partnern und Sponsoren präsentieren kann und in den Medien präsent ist.

"Die deutschen Meisterschaften wollen wir nutzen, um vergleichbare Leistungen zu erhalten und das stärkste Team für die EM zu nominieren", sagte Chef-Bundestrainerin Annett Stein. Etwa 50 Teilnehmer sollen nach Polen fliegen.

Im Blickpunkt in Dortmund steht wie so oft Weitsprung-Weltmeisterin Mihambo: Die 27-Jährige von der LG Kurpfalz bestreitet die Wettkämpfe inzwischen wieder aus vollem Anlauf (20 Schritte) heraus und wartet in dieser Hallen-Saison noch auf ihren ersten Sieben-Meter-Satz. Als Seriensieger favorisiert sind die Kugelstoß-Routiniers Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) und David Storl (Leipzig). Gesa Krause, die zweimalige WM-Dritte und Europameisterin über 3000 Meter Hindernis vom Verein Silvesterlauf Trier, rennt die 1500 Meter.

Auf eine Teilnahme an einer Einzeldisziplin verzichtet Zehnkampf- Weltmeister Niklas Kaul aus Mainz, der die Saison unterm Hallendach auslässt. Der 60-Meter-Rekordhalter Julian Reus (Erfurt) fehlt wegen Formschwäche, und auch Konstanze Klosterhalfen ist nicht dabei: Die WM-Dritte über 5000 Meter aus Leverkusen trainiert inzwischen wieder in den USA. Auf dem Treppchen wäre nicht mal sie gelandet, denn Siegerehrungen entfallen. Die Athleten müssen ihre Medaillen und Urkunden im Technik-Büro abholen - mit dem nötigen Abstand.

© dpa-infocom, dpa:210218-99-493576/3

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