Michael Phelps dagegen sagte nach seinen Rennen stets: "Ein Pool ist ein Pool." Er lachte dabei immer schelmisch, schließlich hat sich der Schlingel in genügend Schwimmbecken aufgehalten, um zu wissen, dass das Bassin im Aquatic Centre alles andere als ein normaler Pool ist. Der augenscheinlichste Unterschied ist, dass es zehn Bahnen gab, obwohl jeweils nur acht Schwimmer an den Start gingen.
Kein Sportler schwamm nah an der Wand und hatte mit zurückprallenden Wellen zu kämpfen. Dazu wurde die Wassertemperatur konstant bei knapp unter 26 Grad gehalten, zwei Grad unter der Temperatur in der Halle und damit offensichtlich ideal für Schwimmer.
Der Clou des Beckens jedoch lag unter der Oberfläche. "Die wichtigsten Elemente", sagt Crockford, "sind die Tiefe von exakt drei Metern, das Aquädukt an der Seite und die beiden Systeme, in denen das Wasser zirkuliert - eines oben und eines unten." Es gibt in diesem Becken eine Wand, die nur bis sechs Zentimeter unter der Wasseroberfläche reicht, also schwappt das Wasser in eine Rinne, es bilden sich keine Wellen. Dazu gibt es zwei Systeme, in denen das Wasser zirkuliert und vor den Wettkämpfen gemischt wird.
Während des Rennens stellten die Ingenieure die Zirkulation an der Wasseroberfläche ab, die untere lief weiter. Das habe dafür gesorgt, so Crockford, dass die führenden Schwimmer ihr komplettes Rennen in flachem Wasser absolvieren konnten. "Ein Amateur trainiert so lange, bis er es richtig kann", sagte Ryan Lochte nach seinem ersten Olympiasieg, "ein Profi trainiert weiter, bis er es nicht mehr falsch machen kann." Das gelte nicht nur für Sportler, so Lochte, sondern auch für andere Professionen - wie die Designer des Pools.
Im Velodrom, das von oben aussieht wie eine Chipslette, gab es gar zehn Weltrekorde. Die Besucher wunderten sich womöglich, dass sie am Eingang erst in einen Korridor geführt wurden und erst auf ihre Plätze durften, als die äußere Tür wieder geschlossen war. Dafür gab es gleich zwei Gründe: Zum einen sollte die Temperatur über der Rennstrecke bei exakt 27,7 Grad gehalten werden, dazu sollte die Luft dünn und damit aerodynamischer gehalten werden - in diesem Fall half es gar, wenn es draußen ein wenig regnete, weil dann im Velodrom Unterdruck herrschte. "Der Luftdruck ist wichtig für schnelle Zeiten", sagte Chris Hoy, der auch das Holz der Bahn lobte.
Das wurde extra aus Sibirien geholt. Designer Ron Webb hatte 56 Kilometer davon geordert, nachdem er festgestellt hatte, dass der zunächst gelieferte Kieferbelag nicht seinen Vorstellungen entsprochen hatte. Sibirischer Kiefer also, bei 27,7 Grad, dazu 350.000 Nägel. Webb änderte die Struktur der Bahn, deren einzige Kriterien sind: 250 Meter lang und so gestaltet, dass man Runden fahren kann. Webb verlegte die Ziellinie fünf Meter nach hinten und legte den Kurven-Winkel auf 42 Grad, um den Übergang von Kurve zu Gerade so flüssig wie möglich zu machen. "Die Geraden sind nun nicht zu kurz, die Kurven lang und angenehm", sagt Webb, derzeit gebe es weltweit keine schnellere Bahn.
Im Olympiastadion gab es zu Beginn der Wettkämpfe zwar keine Weltrekorde, dennoch zeigte sich schon in den Vorläufen, dass es eine überaus schnelle Bahn war, auf der die Athleten da rannten. "Das ist die schnellste Bahn, auf der wir jemals waren", sagte Stephen Francis, der das Wetter dafür verantwortlich machte, dass es erst spät Rekorde gab: "Die wahre Schnelligkeit der Bahn wird man erst sehen, wenn es ein bisschen wärmer wird."
Dann seien die Muskeln der Sprinter lockerer, bei den Sprintfinals spät am Abend herrschten indes Temperaturen zwischen 15 und 19 Grad, hin und wieder regnete es - zu kühl und zu feucht für Sprint-Bestleistungen. Dafür gab es über 800 Meter eine Bestmarke, der neue Weltrekordler David Rudisha sagte danach: "Ich war schnell - und die Bahn war schnell."